Japans Inflation steigt, vor allem aufgrund der steigenden Energiekosten. Dieser Anstieg könnte die Zentralbank des Landes dazu veranlassen, in den kommenden Monaten eine Zinserhöhung in Erwägung zu ziehen. Nach Angaben des Innenministeriums stiegen die Verbraucherpreise (ohne frische Lebensmittel) im Mai im Vergleich zum Vorjahr um 2,5 %, ein deutlicher Anstieg gegenüber den 2,2 % im April.

Auch wenn diese Zahl leicht unter den Erwartungen der Ökonomen lag, lag sie doch den 26. Monat in Folge über dem 2%-Ziel der Bank von Japan.

Ein gewaltiger Anstieg der Strompreise um 14,7 % war ein Hauptfaktor für diesen Inflationsanstieg. Der wichtigste Inflationsindikator hat nach zwei Monaten der Verlangsamung wieder zugelegt, was der Zentralbank einen weiteren Grund gibt, über eine Erhöhung der Zinssätze nachzudenken. Diese Verlangsamung deutet darauf hin, dass die Unternehmen zögern, die Preise weiter anzuheben, da die höheren Kosten die Verbrauchernachfrage gedämpft haben.

Inflationsraten Japans in den letzten fünf Jahren. Quelle: Statista

Unterdessen hat die Bank of Japan (BOJ) angedeutet, dass sie im nächsten Monat weitere Einzelheiten zu ihren Plänen zur Reduzierung ihrer Anleihekäufe bekannt geben werde. Dazu könnte auch eine Zinserhöhung gehören.

Gouverneur Kazuo Ueda hält sich alle Optionen offen und deutet an, dass eine Zinserhöhung zur Debatte stehen könnte, wenn die Daten einen solchen Schritt unterstützen. Er erklärte kürzlich, dass je nach wirtschaftlicher und finanzieller Lage eine gute Chance besteht, dass der Leitzins im Juli angehoben wird.

Es gibt jedoch auch Grund zur Vorsicht.

Die Preise werden sowohl von positiven als auch von negativen Faktoren beeinflusst. Einer der Haupttreiber für die steigenden Preise ist der schwache Yen. Die japanische Währung notierte im vergangenen Monat größtenteils nahe ihrem 34-Jahres-Tief gegenüber dem Dollar.

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Die anhaltende Lücke zwischen den japanischen Zinssätzen und denen anderer globaler Partner dürfte den Druck auf den Yen gegenüber einer Reihe von Währungen aufrechterhalten und damit importbedingte Preissteigerungen befeuern.

Handelsdaten für Mai zeigten, dass sich Japans Handelsdefizit auf über 1 Billion Yen (6,3 Milliarden Dollar) vergrößerte, da die schwache Währung die Importkosten in die Höhe trieb. Gouverneur Ueda betonte, dass man die Auswirkungen des Yen und der Importpreise auf die Wirtschaft im Auge behalten müsse.

Jai Hamid