Craig Wright habe sowohl in seinen schriftlichen als auch in seinen mündlichen Aussagen im Fall der Crypto Open Patent Alliance bezüglich seiner Behauptung, Satoshi Nakamoto zu sein, „umfangreich und wiederholt“ gelogen, sagte Richter James Mellor in seinem schriftlichen Urteil am Montag.

Im März kam Mellor zu dem Schluss, dass es sich bei Wright nicht um Nakamoto, den unter einem Pseudonym agierenden Erfinder von Bitcoin, handelt und dass er auch nicht der Autor des als Whitepaper bekannten Gründungsdokuments der Kryptowährung sei.

Obwohl gegen das Urteil Berufung eingelegt werden kann, war Mellors endgültige Erklärung nach dem monatelangen Prozess ein Grund zum Feiern für die gesamte Kryptoindustrie, die Wrights Rechtsstreitigkeiten mit Mitgliedern der Community schon lange kritisiert und selbst Opfer dieser Auseinandersetzungen ist.

„Dr. Wright ist nicht die Person, die im Zeitraum von 2008 bis 2011 das Pseudonym Satoshi Nakamoto angenommen oder unter diesem Pseudonym gearbeitet hat. Drittens ist Dr. Wright nicht die Person, die das Bitcoin-System entwickelt hat. Und viertens ist er nicht der Autor der ersten Versionen der Bitcoin-Software“, sagte Mellor, nachdem beide Prozessparteien ihre Beweise vorgelegt hatten.

Die Crypto Open Patent Alliance (COPA), deren erklärte Mission es ist, die Einführung von Kryptowährungen zu schützen und Bedrohungen gegen die neue Technologie zu bekämpfen, reichte 2021 Klage gegen Wright ein. Der Prozess begann am 5. Februar. COPA beschuldigte Wright der Urkundenfälschung und später des Meineides.

"Ich bin völlig davon überzeugt, dass Dr. Wright das Gericht umfassend und wiederholt belogen hat", sagte Mellor. "Die meisten seiner Lügen bezogen sich auf die Dokumente, die er gefälscht hatte und die angeblich seine Klage stützen sollten."

COPA, zu dessen Unterstützern unter anderem der Twitter-Gründer Jack Dorsey und die Krypto-Börse Coinbase (COIN) gehören, erklärte, man werde mehrere einstweilige Verfügungen erwirken, um Wright daran zu hindern, sich als Nakamoto auszugeben und Bitcoin-Entwickler erneut vor Gericht zu bringen.

Außerdem hieß es, man werde die britische Staatsanwaltschaft möglicherweise bitten, Anklage wegen Meineids gegen Wright zu erheben, und zwar aufgrund von Aussagen, die er während des Prozesses gemacht habe.

Im März verhängte Mellor eine weltweite Sperre für Vermögenswerte von Wright im Wert von 6 Millionen britischen Pfund (7,6 Millionen Dollar), um sicherzustellen, dass er diese nicht ins Ausland verlagern oder den Kosten des COPA-Prozesses entgehen konnte. Laut der Verfügung beliefen sich die Kosten von COPA für den Fall damals auf 6,7 Millionen Pfund.

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