Der Vorsitzende der US-Notenbank, Jerome Powell, machte kürzlich eine Ankündigung, die in der Finanzbranche für einige Aufregung sorgte. Bei einer Veranstaltung in Amsterdam erklärte er, dass die Fed die aktuellen Zinssätze möglicherweise länger beibehalten werde als bisher angenommen. Diese Entscheidung ist eine Reaktion darauf, dass die Inflation in den USA hartnäckig über den Erwartungen liegt, obwohl die Wirtschaft zuvor einige starke Leistungssignale gezeigt hatte.

Anhaltende Inflation und Powells Plan

In den ersten Monaten des Jahres 2024 hatten die USA Mühe, die Inflation auf das Ziel der Zentralbank von 2 % zu senken.

Powell räumte ein, dass er zwar hoffe, die Inflation werde wieder auf das überschaubarere Niveau des letzten Jahres zurückgehen, sein Vertrauen sei jedoch nicht mehr so ​​groß wie früher.

Powell betonte, dass Geduld nötig sei, und meinte, eine restriktive Geldpolitik müsse ihre Wirkung weiterhin entfalten, wenn auch langsam.

Entgegen einigen Marktspekulationen versicherte Powell, dass angesichts der bereits geltenden strengen politischen Maßnahmen weitere Zinserhöhungen unwahrscheinlich seien.

Die hartnäckige Inflationswelle steht in krassem Gegensatz zu Europa, wo der Preisdruck nachlässt und Zinssenkungen möglich sind. Die Notenbanken in der Schweiz und Schweden haben ihre Zinsen bereits gesenkt und die Europäische Zentralbank steht kurz davor, dasselbe zu tun.

Dieser Wandel könnte möglicherweise die traditionelle Hierarchie der weltweiten Geldpolitik neu ordnen, wobei Europa möglicherweise noch vor den USA die Führung übernehmen könnte.

Einige Entscheidungsträger der EZB warnen jedoch davor, zu weit vom Vorbild der Fed abzuweichen, und weisen auf das komplizierte Gleichgewicht der internationalen Finanzwelt hin.

Marktbewegungen und Konjunkturindikatoren

Wie das US-Arbeitsministerium mitteilte, stieg die Großhandelsinflation im April auf den höchsten Jahresanstieg in 12 Monaten.

Der Anstieg des Erzeugerpreisindex übertraf die Prognosen, was darauf hindeutet, dass die Fed noch alle Hände voll zu tun hat, um das Preiswachstum einzudämmen.

Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen wappnet sich der Markt für die neuesten Verbraucherpreisindexdaten, die den Optimismus hinsichtlich einer sanften wirtschaftlichen Landung und möglicher Zinssenkungen im weiteren Jahresverlauf entweder bestätigen oder in Frage stellen könnten.

Die Anleger scheinen sich davon nicht abschrecken zu lassen: Wichtige Indizes wie der S&P 500 nähern sich Rekordhöhen und Meme-Aktien wie GameStop erleben massive Kursrallyes.

Dieser Optimismus der Märkte zeugt vom Glauben an die Fähigkeit der Fed, eine sanfte Landung hinzubekommen – also die Inflation zu bremsen, ohne das Wirtschaftswachstum zum Erliegen zu bringen.

Doch mit der bevorstehenden Veröffentlichung der Verbraucherpreisindex-Daten wird dieser Glaube auf eine entscheidende Probe gestellt. Eine höher als erwartete Inflationsrate könnte die Sorgen über eine überhitzte Wirtschaft neu entfachen und die Fed zwingen, ihre Haltung hinsichtlich Zinsanpassungen zu überdenken.

An den Finanzmärkten kommt es rund um die Tage der Veröffentlichung der Verbraucherpreisindex-Zahlen typischerweise zu erhöhter Volatilität, was die Unsicherheit und die unterschiedlichen Erwartungen der Anleger widerspiegelt.

Trotz der jüngsten Marktgewinne und einer eher optimistischen Anlegerstimmung bleibt ein vorsichtiger Unterton bestehen.

Die Reaktion des Marktes auf die Rekordhochs im März und die darauffolgenden Schwankungen deuten auf Schwachstellen hin, wie etwa ein potenzielles Doppeltop-Chartmuster, das mögliche Trendwenden signalisiert.