Im Rahmen einer großangelegten Anstrengung, das Rückgrat des globalen Finanzsystems zu stärken, haben sich JPMorgan Chase und Visa einem Projekt angeschlossen, um die Durchführbarkeit der Tokenisierung von Bargeld und anderen Vermögenswerten zu testen, gab die Handelsgruppe der Wertpapierbranche, SIFMA, am Mittwoch bekannt.

Das Projekt wird außerdem untersuchen, wie ein solches System in das Finanzregulierungsregime passen könnte, das die Märkte und die globalen Zahlungssysteme regelt.

Die Tokenisierung hat sich zu einem Hauptziel einflussreicher Akteure im traditionellen Finanzwesen, wie etwa dem CEO von BlackRock, Larry Fink, sowie von Kryptoplattformen wie der in Berlin ansässigen Swarm Markets entwickelt.

Dies liegt daran, dass die Umwandlung eines Wertpapiers wie einer Aktie oder einer Anleihe in einen tokenisierten Vermögenswert ähnlich Bitcoin die Verarbeitung und den Handel erleichtern soll. Die Tokenisierung dieser Vermögenswerte in einem verteilten digitalen Hauptbuch und ihre Aufzeichnung in einem einzigen Kontoeintrag könnte Abwicklungszeiten und -kosten verbessern.

Auch für die byzantinische Welt der Zahlungsabwicklung, in der Visa und Mastercard sowie PayPal die Giganten sind, ist die Tokenisierung vielversprechend.

Der Fang

Der Haken dabei ist, dass sich verschiedene Vermögenswerte sehr unterschiedlich verhalten und den Nutzern unterschiedliche Risiko- und Ertragsdynamiken bieten. Eine US-Staatsanleihe ist beispielsweise ein ganz anderes Instrument als Bargeld oder Aktien, die beide in eigenen Systemen verarbeitet und von Markt zu Markt übertragen werden.

SIFMA ist sich dieser Komplexität und der Herausforderung, die sie für Institutionen darstellt, bewusst.

Die Tatsache, dass die Tokenisierung Unternehmen wie JPMorgan und Visa anzieht, unterstreicht, wie wichtig das Finanzestablishment der Blockchain-Technologie beimisst.

Es ist unklar, ob die Projektteilnehmer eine öffentliche Blockchain wie Ethereum oder ein privates Netzwerk wie das Onyx-Ledger von JPMorgan verwenden werden. Auch ein maßgeschneidertes Netzwerk für das Pilotprojekt ist möglich.

SIFMA antwortete nicht sofort auf die Bitte von DL News um einen Kommentar.

Tokenisierung aller Dinge

Die Tokenisierung gilt als einer der wichtigsten Anwendungsfälle der Blockchain-Technologie und gewinnt nun endlich ernsthaft an Bedeutung.

Schwergewichte wie BlackRock, der mit einem Vermögen von 9,1 Billionen US-Dollar weltweit größte Vermögensverwalter, und Franklin Templeton sind mit ihren eigenen Tokenisierungsspielen bereits vorangekommen.

BUIDL, oder der BlackRock USD Institutional Digital Liquidity Fund, hält eine Mischung aus Bargeld, kurzfristigen Schuldverschreibungen und US-Staatsanleihen. Seit seiner Einführung am 20. März hat er 382 Millionen Dollar eingespielt.

Im April ermöglichte Franklin Templeton, das ein Vermögen von über 1,5 Billionen Dollar verwaltet, die Peer-to-Peer-Übertragung von BENJI, seinem ertragsbringenden, an den Dollar gekoppelten Token.

Der BENJI-Token ist ein Anteil am 380 Millionen US-Dollar schweren US Government Money Fund des Unternehmens, der auf der Stellar-Blockchain aufgelegt wurde.

Liam Kelly ist der Berlin-Korrespondent von DL News. Sie erreichen ihn unter liam@dlnews.com.