In einem kürzlich erschienenen Kommentar für die New York Times greift der Ökonom Paul Krugman die Frage auf, die einst Ronald Reagan stellte: „Geht es Ihnen besser als vor vier Jahren?“

Krugman ist ein renommierter amerikanischer Ökonom, Nobelpreisträger und prominenter Intellektueller. Er ist bekannt für sein Fachwissen im internationalen Handel und in der Wirtschaftstheorie, seine Arbeit als Kolumnist für die New York Times und seine fortschrittlichen wirtschaftswissenschaftlichen Ansichten. Krugman verfügt über einen starken akademischen Hintergrund und hat an renommierten Institutionen wie dem MIT und Princeton gelehrt. 2008 erhielt er den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften für seine bahnbrechende Arbeit über Wirtschaftsgeographie und Handelsmuster.pen_spark

Krugman verwendet die berühmte Frage, um den aktuellen politischen Diskurs rund um die mögliche Rückkehr von Donald Trump zu bewerten. Er deutet an, dass eine ehrliche Einschätzung Präsident Biden begünstigen würde, da es seit 2020 erhebliche Verbesserungen gegeben habe.

Krugman sagt, dass die USA vor vier Jahren, während Trumps Präsidentschaft, mit dem Höhepunkt der Covid-19-Pandemie zu kämpfen hatten. Jeden Tag verloren viele Menschen ihr Leben, die Arbeitslosigkeit schoss in die Höhe (über 20 Millionen Amerikaner waren arbeitslos) und die Gewaltkriminalität nahm zu. Heute, so Krugman, haben die USA die längste Phase mit Arbeitslosenquoten unter 4 % seit den 1960er-Jahren erlebt und die Gewaltkriminalitätsrate, die unter Trump steil angestiegen war, ist gesunken.

Krugman spricht sich dagegen aus, Trump für die Krisen des Jahres 2020 zu entschuldigen, die manche ausschließlich der Pandemie zuschreiben. Er schlägt vor, wenn Trump aufgrund dieser außergewöhnlichen Umstände entschuldigt wird, sollte Biden in ähnlicher Weise Spielraum für Herausforderungen gewährt werden, die während seiner Amtszeit auftreten und die möglicherweise Folgen derselben Störungen sind. Er verweist insbesondere auf den Inflationsanstieg von 2021-2022, der parallel zu den wirtschaftlichen Mustern in Europa verlief und auf umfassendere, globale Ursachen hindeutet, die wahrscheinlich mit den Auswirkungen der Pandemie zusammenhängen.

Krugman geht auf Trumps angebliche wirtschaftliche Erfolge ein, etwa die kurze Zeit, in der der Benzinpreis unter zwei Dollar pro Gallone lag. Er kritisiert, dass diese Behauptungen flüchtig seien und eher mit dem durch die Pandemie verursachten globalen Wirtschaftsabschwung als mit einer erfolgreichen Wirtschaftspolitik zusammenhängen. Er betont, dass es den Amerikanern nach den meisten Maßstäben heute wirtschaftlich besser gehe als vor Beginn der Pandemie, da die realen Pro-Kopf-Einkommen und Löhne im Allgemeinen stärker stiegen als die Inflation.

Trotz dieser wirtschaftlichen Erfolge unter Biden beobachtet Krugman eine Diskrepanz zwischen der wirtschaftlichen Stimmung in der Bevölkerung und der tatsächlichen finanziellen Lage der Menschen. Dieses Phänomen führt er auf die psychologischen Auswirkungen der Inflation zurück, bei der sichtbare Preissteigerungen die realen Lohnzuwächse überschatten könnten.

Krugman kommt zum Schluss, indem er über die Faszination der „Trump-Stalgie“ nachdenkt, einer nostalgischen und vielleicht beschönigten Erinnerung an Trumps Präsidentschaft, bei der die erheblichen Härten des Jahres 2020 übersehen werden. Er weist darauf hin, dass Biden das Land zwar erfolgreich in einen Zustand niedrigerer Arbeitslosigkeit, reduzierter Inflation und sinkender Kriminalitätsraten geführt hat, dass sich jedoch viele Amerikaner dieser Verbesserungen aufgrund einer selektiven Erinnerung an vergangene Herausforderungen nicht bewusst sind.

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