Da die Umfragen zur US-Präsidentschaftswahl ein spannendes Rennen erwarten, bereiten sich Kryptowährungsinvestoren auf Volatilität vor. Aber wie wichtig ist der Ausgang der Wahl für die Zukunft der Kryptowährungen auf mittlere bis lange Sicht?

Betrachtet man die impliziten Volatilitäten für BTC- und ETH-Optionen, so ist ein deutlicher Anstieg rund um den US-Wahltermin zu erkennen, was nicht wirklich überraschend ist, da die Gesamtvolatilität um diesen Termin herum wahrscheinlich steigen wird. Interessanterweise signalisiert der BTC Put/Call Skew (der Preisunterschied zwischen einer vergleichbaren Call- und Put-Option) Optimismus über die gesamte Kurve hinweg. Sogar Optionen mit längerer Laufzeit und Laufzeiten nach dem Wahltermin (> 3 Monate) weisen eine Call-Prämie gegenüber Puts auf. Dies ist ziemlich überraschend, da der Präsidentschaftswahlkampf auf Messers Schneide steht und jeder den Sieger nur raten kann. Es scheint, als sei der Markt optimistisch, unabhängig davon, wer die Wahl gewinnt.

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Quelle: Deribit, 15.10.2024

Quelle: Deribit, 15.10.2024

Bis Präsident Biden im Juli aus dem Rennen ausstieg, schien Trump der klare Favorit innerhalb der Krypto-Community zu sein. Nach dem gescheiterten Attentat am 12. Juli sprang der Bitcoin-Kurs von 56.000 auf 65.000 Dollar, da man erwartete, dass der ehemalige Präsident von dem Vorfall profitieren würde. Trumps Einstellung zu Kryptowährungen scheint sich im Laufe der Jahre geändert zu haben. Als Präsident äußerte er Skepsis gegenüber Kryptowährungen und behauptete, sie könnten zur Erleichterung illegaler Aktivitäten wie Drogenhandel verwendet werden. Er erwähnte auch einmal, dass er Bitcoin als eine Währung betrachtet, die mit dem Dollar konkurriert. In jüngerer Zeit jedoch hat er sich voll und ganz der Kryptowährung verschrieben und versprochen, dass die USA unter seiner Führung zu einer „Bitcoin-Supermacht“ und zur „Krypto-Hauptstadt des Planeten“ werden sollen. Seine Kampagne hat begonnen, Bitcoin-Spenden anzunehmen. Er erwähnte auch, dass er den Vorsitzenden der SEC-Kommission, Gary Gensler, ersetzen würde, eine notorisch unbeliebte Figur unter Krypto-Befürwortern. Dieser Kurswechsel scheint funktioniert zu haben. Der Großteil der Krypto-Community scheint sich hinter Trump zu versammeln.

Doch Trump ist nicht der einzige, der die wachsende Zahl von Krypto-Anhängern entdeckt zu haben scheint. Während die Biden-Regierung in Bezug auf die Krypto-Gesetzgebung einen eher strengen Ansatz verfolgt, hat Vizepräsidentin Harris eine positivere Haltung gegenüber der Technologie signalisiert und Vorwürfe zurückgewiesen, sie würde ein hartes Durchgreifen gegen die Branche anstreben. Harris‘ Unterstützung erfolgt inmitten des zunehmenden Drucks von Interessengruppen, die Krypto fördern. Laut einer Untersuchung der gemeinnützigen Organisation Public Citizen hatte die Kryptoindustrie bis August bereits beispiellose 119 Millionen Dollar für Spenden ausgegeben. Dem Bericht zufolge haben Krypto-Unternehmen fast die Hälfte (44 %) aller Unternehmensgelder für die diesjährige Wahl gespendet.

Welcher Kandidat ist also besser für Kryptowährungen? Vielleicht ist die bessere Frage: Ist das wirklich wichtig? Obwohl es allgemein bekannt scheint, dass eine Trump-Präsidentschaft der Branche gegenüber günstiger wäre, zeichnet der Optionsmarkt trotz des höchst unsicheren Wahlausgangs ein vorsichtig optimistisches Bild. Da schätzungsweise 40 % der erwachsenen Amerikaner Kryptowährungen besitzen, scheint es, als könne keiner der Kandidaten die Forderungen nach gleichen regulatorischen Bedingungen länger ignorieren. Ob die Kandidaten ihre Wahlversprechen tatsächlich umsetzen werden, ist natürlich eine ganz andere Geschichte. Aber die Zahlen und der öffentliche Diskurs zeigen, wie weit die Branche in den letzten Jahren gekommen ist und sich effektiv von einer libertären Nische zu einem Kraftpaket mit erheblicher Lobbymacht und Einfluss entwickelt hat.

Hinweis: Die in dieser Kolumne geäußerten Ansichten sind die des Autors und spiegeln nicht unbedingt die Ansichten von CoinDesk, Inc. oder seinen Eigentümern und verbundenen Unternehmen wider.