Der KI-Pate Geoffrey Hinton forderte die britische Regierung auf, ein universelles Grundeinkommen (BGE) einzuführen, um der kommenden apokalyptischen Bedrohung der Arbeitsplätze durch KI entgegenzuwirken.

Der britische Informatiker befürchtet, dass durch die Automatisierung der Produktivität untergeordnete Rollen wegfallen könnten, „dadurch mehr Geld für die Reichen übrigbleibt und nicht für die Menschen, deren Arbeitsplätze verloren gehen“, berichtet die BBC.

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KI-Pate: UBI ist eine „gute Idee“

Große Technologieunternehmen wie Microsoft, Google, Tencent und Meta liefern sich ein Wettrennen um die Entwicklung superintelligenter künstlicher Intelligenzsysteme, die den Menschen bei den profitabelsten Arbeiten übertreffen können.

Hinton, ein Informatikprofessor, dessen Arbeit über sogenannte neuronale Netzwerke dazu beigetragen hat, fortgeschrittene künstliche Intelligenz zu ermöglichen, glaubt, dass staatliche finanzielle Unterstützung nötig sein wird, um die Folgen für die Menschen abzufedern, die durch künstliche Intelligenz ihre Arbeit verlieren.

Ich wurde von Leuten in der Downing Street konsultiert und riet ihnen, dass ein allgemeines Grundeinkommen eine gute Idee sei

Geoffrey Hinton

Laut Investopedia ist das BGE eine regelmäßige Barzahlung, die ein Staat seinen erwachsenen Bürgern leistet, um ihnen zu helfen, ihre Grundbedürfnisse zu decken. Während Hinton seine Bedenken an Großbritannien richtete, versuchen Regierungen weltweit, mit der kommenden Wohlstandslücke Schritt zu halten.

Sein Vorschlag steht im Einklang mit den führenden Akteuren im KI-Wettlauf – Elon Musk, Sam Altman, Mark Zuckerberg und anderen –, die sich ebenfalls für ein allgemeines Grundeinkommen ausgesprochen haben, um den durch KI erzielten Wohlstand breit zu verteilen.

KI wird den Menschen ersetzen

Laut BBC schätzt Geoffrey Hinton, dass es eine 50-prozentige Wahrscheinlichkeit dafür gibt, dass Systeme künstlicher Intelligenz in fünf bis zwanzig Jahren versuchen werden, die Rolle des Menschen zu übernehmen, was zu einer „Ausrottungsgefahr“ führen würde.

„Was mir die größten Sorgen bereitet, ist, wenn diese (KI-Systeme) autonom die Entscheidung treffen können, Menschen zu töten“, sagte Hinton, der gemeinhin als Pate der KI gilt.

Hinton warnte, dass sich KI in Zukunft „so weiterentwickeln könnte, dass sie motiviert ist, mehr aus sich zu machen“ und unabhängig „das Unterziel der Kontrolleerlangung entwickeln könnte“.

Während Länder KI für militärische Zwecke entwickeln, erkennt Hinton den Wert internationaler Verträge an, die den Genfer Konventionen ähneln – einer Reihe von Abkommen, die die Durchführung bewaffneter Konflikte regeln und Zivilisten schützen.

Der KI-Pate befürchtet jedoch auch, dass sich Regierungen möglicherweise erst dann zu Vorsorgemechanismen entschließen, „wenn schon sehr schlimme Dinge geschehen sind“. Denn geopolitische Akteure wie China, Russland und der Westen sind bereits in ein militärisches Wettrennen um künstliche Intelligenz verwickelt.

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Millionen Arbeitsplätze in Gefahr

Hintons Kommentare erfolgen vor dem Hintergrund eines aktuellen Berichts des Institute for Public Policy Research, das schätzt, dass in Großbritannien bis zu acht Millionen Arbeitnehmer – insbesondere Teilzeitkräfte, Berufseinsteiger und Backoffice-Mitarbeiter – durch KI ihren Arbeitsplatz verlieren könnten.

Unterdessen warnt der Internationale Währungsfonds, dass in Ländern mit hohem Einkommen 60 Prozent der Arbeitsplätze durch KI bedroht seien, in Schwellenländern 40 Prozent und in Ländern mit niedrigem Einkommen 26 Prozent.

Zwar seien Länder mit niedrigem Einkommen am wenigsten gefährdet, doch aufgrund mangelhafter Verteilungsmechanismen seien sie Schwerpunkte extremer wirtschaftlicher Ungleichheit, heißt es weiter.