Man weiß, dass es eine ruhige Woche ist, wenn ein kleiner Rückgang bei den wöchentlichen Arbeitslosenanträgen (231.000 gegenüber 212.000) ausreichte, um alle wichtigen Anlageklassen gemeinsam nach oben zu treiben. Die jüngste Fokussierung der Fed auf die Schwäche des Arbeitsmarktes nehmen die Märkte sich diese Botschaft auf jeden Fall zu Herzen und suchen nach jedem noch so kleinen Hinweis auf eine Abschwächung des Arbeitsmarktes, um ihre Hoffnungen auf eine Zinssenkung wiederzubeleben. Wie wir bereits erwähnt haben, sollte die derzeitige asymmetrische Risiko-Ertrags-Situation (Fed ignoriert hohe Inflation und sucht nach Abschwung auf dem Arbeitsmarkt) risikoreiche Anlagen allgemein unterstützen. Und genau das haben wir bei den Aktien-, Anleihekursen und sogar BTC-Kursen gesehen, die nach der Veröffentlichung der Daten zu den Anträgen gemeinsam stiegen.

Bei genauerer Betrachtung der jüngsten Arbeitsmarktdaten ist ein monatlicher NFP-Zuwachs von 175.000 zwar immer noch relativ gesund und eine Arbeitslosenquote von 3,9 % immer noch niedrig, doch bei alternativen Arbeitsmarktindikatoren zeigen sich unter der Fassade bereits einige Risse. Powell selbst hatte in seiner Frage-und-Antwort-Runde ausdrücklich sinkende Einstellungsquoten und schwächere Beschäftigungsumfragen als Anzeichen einer nachlassenden Nachfrage nach Arbeitskräften erwähnt. Darüber hinaus deuten andere untergeordnete Indikatoren wie steigende dauerhafte Arbeitsplatzverluste, sinkende Kündigungsquoten, reduzierte Einstellungspläne und steigende Quoten für „schwer zu bekommende Jobs“ darauf hin, dass die US-Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte auf einen ausgeprägteren Arbeitsmarktrückgang zusteuern könnte, genau wie die überschüssigen Ersparnisse aus der Pandemiezeit aufgebraucht sind, wie wir Anfang dieser Woche betonten.

Nächste Woche dürfte es wieder aktiver werden, da die CPI-Daten wieder auftauchen und die jüngste Goldlöckchen-Erzählung erstmals in Frage stellen. Allen ein schönes Wochenende!