Kürzlich sind beunruhigende Nachrichten über Bitfinex aufgetaucht, da die berüchtigte Ransomware-Gruppe FSociety behauptet, sie habe 2,5 TB an Daten von der Kryptowährungsbörse entwendet. Sie behaupten, nicht nur im Besitz von Handelsdaten, sondern auch der persönlichen Daten von 400.000 Benutzern zu sein.

Was ist noch erschreckender? Sie drohen damit, KYC-Informationen (Know Your Customer) aller Benutzer preiszugeben, wenn ihre Forderungen nicht erfüllt werden. Diese alarmierende Situation hat in der gesamten Krypto-Community für Besorgnis gesorgt.

Erste Details zum Leck

FSociety hat das Darknet, insbesondere ihre Onion-Site, genutzt, um ihre Behauptung bekannt zu machen. Sie haben sogar Links zu Textdateien gepostet, die angeblich eine Reihe von Benutzernamen und Klartext-Passwörtern enthalten. Interessanterweise haben einige Bitfinex-Kontoinhaber, darunter Personen, die mit großen Handelsunternehmen wie Alameda Research in Verbindung stehen, nach Durchsicht der Liste gemeldet, dass ihre Daten nicht in den durchgesickerten Daten auftauchen.

Die Hacker haben den Fehdehandschuh hingeworfen und erklärt, dass sie die KYC-Dokumentation aller Benutzer löschen werden, wenn ihre nicht offengelegten Anforderungen nicht erfüllt werden. Die schiere Menge an Daten, die sie angeblich besitzen, lässt darauf schließen, dass sie möglicherweise über jeden KYC-Eintrag seit der Gründung von Bitfinex verfügen.

Ein tiefer Einblick in die durchgesickerten Daten offenbart zahlreiche E-Mail-Domänen, vorwiegend öffentliche wie Gmail, Yahoo und Outlook, neben einer langen Liste anderer. Ein auffälliger Punkt in der Liste ist coinfarm.co.za, was darauf hindeuten könnte, dass gezielt sensiblere oder wertvollere Konten aus den Massendaten entfernt wurden.

Reaktionen der Community und offizielle Antwort

Die Echtheit des Lecks wurde versehentlich getestet, als eine Person eines der Passwörter aus der Datei ausprobierte und daraufhin zur Zwei-Faktor-Authentifizierung aufgefordert wurde – was darauf schließen lässt, dass die Daten echt sein könnten. Um das Chaos noch zu verschärfen, wurde der CTO von Bitfinex, Paolo Ardoino, in laufende Diskussionen einbezogen, um diese Behauptungen zu klären.

Ardoino äußerte daraufhin Skepsis hinsichtlich des Ursprungs des Datenlecks und meinte, die Daten könnten aus anderen Quellen und nicht von Bitfinex selbst stammen. Er erwähnte, dass von den 22.500 veröffentlichten E-Mail-Passwort-Paaren nur etwa 5.000 mit Bitfinex-Konten übereinstimmen, was unwahrscheinlich wäre, wenn die Daten direkt aus deren Datenbanken stammen würden. Ardoino wies auch darauf hin, dass Bitfinex nie von den Hackern kontaktiert wurde, was dem typischen Ransomware-Protokoll widerspricht, bei dem Hacker Kontakt aufnehmen, um zu verhandeln.

Obwohl es keine direkten Erpressungsversuche gegen Bitfinex gab, haben die Hacker die kompromittierten Daten zum kostenlosen Download bereitgestellt. Dieser unorthodoxe Ansatz hat zu Spekulationen geführt, dass das wahre Motiv weniger ein direktes Lösegeld als vielmehr die Förderung einer zweifelhaften Investition im Zusammenhang mit der Publizität des Datenlecks sein könnte.

Auswirkungen und laufende Untersuchungen

Die sich entwickelnde Situation wirft zahlreiche Warnsignale in Bezug auf die digitale Sicherheit in der Kryptowährungslandschaft auf. Insbesondere hat Ardoino der Community versichert, dass eine umfassende Analyse im Gange sei, um die Integrität der Systeme von Bitfinex sicherzustellen. Darüber hinaus verhindert das KYC-System der Plattform, das mit strengen Ratenbegrenzungen ausgestattet ist, theoretisch die Massenexfiltration von Daten, was darauf hindeutet, dass ein groß angelegtes Datenleck unwahrscheinlich sein könnte.

Alle geraten in Panik wegen eines möglichen Datenbankeinbruchs bei Bitfinex. Tldr: scheint gefälscht zu sein. Die mutmaßlichen Hacker haben 2 Mega-Links mit Beispieldaten gepostet, die 22,5.000 Datensätze mit E-Mails und Passwörtern enthalten. – Wir speichern weder Passwörter im Klartext noch 2FA-Geheimnisse im Klartext. – nur 5.000 von 22,5.000 …

– Paolo Ardoino 🍐 (@paoloardoino) 4. Mai 2024

Der Vorfall hat die Aufmerksamkeit verschiedener Sicherheitsexperten und Forscher auf sich gezogen und die Verbreitung von Angst, Unsicherheit und Zweifel (FUD) in der gesamten Branche beschleunigt. Es ist erwähnenswert, dass viele der durchgesickerten Kontodetails mit Daten aus früheren Verstößen korrelieren, wie dem bei Coinmarketcap, was auf ein häufiges Problem hinweist, bei dem Benutzer Anmeldeinformationen auf mehreren Plattformen wiederverwenden.

Während die Untersuchungen andauern und die Krypto-Community in höchster Alarmbereitschaft bleibt, besteht die wahre Herausforderung darin, das wahre Ausmaß und die Auswirkungen des Verstoßes zu erkennen. Da die Gelder angeblich sicher sind, verlagert sich die Hauptsorge nun auf den potenziellen Missbrauch persönlicher Daten und die allgemeinen Schwachstellen, die durch solche Vorfälle bei den Kryptowährungsbörsen aufgedeckt werden.