Morgan Stanley setzt sich für die anhaltende Dominanz des US-Dollars als wichtigste Reservewährung der Welt ein. Trotz steigender Schulden in den USA und zunehmender globaler geopolitischer Risiken, die für Debatten sorgen, berichtete der Finanzriese am Donnerstag, dass der Greenback seine Position halten werde. Die Widerstandsfähigkeit des Dollars ist insbesondere deshalb bemerkenswert, weil es keine starken Konkurrenten wie den chinesischen Yuan gibt.

Angesichts der geopolitischen Veränderungen und der zunehmenden Debatten über die führende Stellung des Dollars haben einige Reservemanager tatsächlich mit Diversifizierung geliebäugelt. Dennoch ist die jüngste Analyse von Morgan Stanley eindeutig.

„Wir gehen davon aus, dass der Status des US-Dollars als dominante Reservewährung trotz der anhaltenden Herausforderungen durch eine zunehmend multipolare Welt bestehen bleibt.“

Ihrer Ansicht nach wird der Dollar eine anhaltende Präferenz und Unterstützung genießen, auch wenn es aufgrund der wirtschaftlichen Lage und der Marktbewertungen zu einigen Schwächephasen kommen könnte.

BRICS‘ gescheiterte Bemühungen zur De-Dollarisierung

Die BRICS-Staaten versuchen, den US-Dollar von seinem Status als Reservewährung zu stoßen, indem sie im internationalen Handel lokale Währungen fördern. Staats- und Regierungschefs aus China und Russland sind viel gereist und haben sich für die Verwendung lokaler Währungen anstelle des US-Dollars in den Entwicklungsländern stark gemacht. Diese Bemühungen stießen zunächst auf Begeisterung und lassen auf eine mögliche Verschiebung der globalen Währungsdynamik schließen.

Allerdings hat dieser Entdollarisierungskurs nicht die erhoffte Wirkung erzielt. Der DXY-Index, der den US-Dollar gegenüber einem Korb anderer wichtiger Währungen misst, zeigt die robuste Entwicklung des Dollars und notiert derzeit bei etwa 106,27 – ein deutlicher Anstieg gegenüber seinem Tiefstand von 101,8 zu Beginn des Jahres.

DXY-Chart. Quelle: TradingView

Diese Stärke wird dadurch unterstrichen, dass der Dollar die Währungen der BRICS-Staaten eine nach der anderen überflügelt. Der chinesische Yuan beispielsweise fiel auf ein Fünfmonatstief von 7,24. Die indische Rupie erreichte einen historischen Tiefstand und stürzte auf 83,63, obwohl sie sich leicht auf 83,54 erholte. Der russische Rubel hat unterdessen an Wert verloren und wird jetzt bei 94,15 gehandelt, nachdem er unter 100 gefallen war.

Darüber hinaus hatte der Dollar erheblichen Einfluss auf andere wichtige Währungen. Er drückte den japanischen Yen auf den niedrigsten Stand seit 1990 und das britische Pfund auf ein Viermonatstief von 1,25 Dollar. Diese Bewegungen unterstreichen den durchschlagenden Einfluss des Dollars auf die globalen Devisenmärkte, trotz anhaltender Gerüchte über eine Entdollarisierung.

Geopolitische Spannungen und die Ölgleichung

Die jüngsten Entwicklungen im Nahen Osten haben die Lage noch komplizierter gemacht. Nach über 300 Raketenangriffen des Iran auf Israel, die von Israels Iron Dome abgefangen wurden, eskalierten die Spannungen und unterstrichen das instabile geopolitische Klima. In diesem Zusammenhang drängt BRICS die Länder des Nahen Ostens, den US-Dollar im Ölhandel aufzugeben, um ihre globale Position zu schwächen.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat deutlich gemacht, dass eine Abkehr vom Dollar bei Öltransaktionen sowohl Amerika als auch Israel empfindlich treffen könnte. In diesem Jahr wurde die BRICS-Gruppe um ölreiche Länder wie die Vereinigten Arabischen Emirate, Ägypten, Äthiopien und den Iran erweitert, was ihren Einfluss auf den globalen Öl- und Energiemärkten erhöht. Die mögliche Aufnahme Saudi-Arabiens könnte den Block noch weiter stärken.

Trotz dieser Manöver bleibt der Dollar die bevorzugte Währung für Öl- und Gastransaktionen weltweit, während lokale Währungen nur eine untergeordnete Rolle spielen. Putins eindringliche Warnung sticht hervor: „Wenn die Ölproduzenten im Nahen Osten aufhören, den US-Dollar zu verwenden, wird das das Ende des Dollars sein.“ Die Reaktion dieser Länder war jedoch verhalten, und bisher ist keine signifikante Abkehr vom Dollar bei Ölgeschäften zu beobachten.