Präsident Joe Biden bleibt seinem Wahlkampf treu, obwohl seine eigene Partei ihn stark zum Einlenken drängt.

Nicht nur einflussreiche Geldgeber, auch die Demokraten geben zunehmend die Hoffnung auf, dass Biden Donald Trump schlagen könnte – zumal dieser vor zehn Tagen bei der ersten Präsidentschaftsdebatte durchgefallen ist.

Donald J. Trump. Bildnachweis: ABC News

Biden hat jedoch keinerlei Anzeichen dafür gezeigt, dass er plant, Kamala Harris den Vortritt zu lassen. Gestern gab er ABC News ein Interview, in dem er versuchte, die Wähler davon zu überzeugen, dass er fit und bereit für die Wahl sei.

Wie aus zahlreichen Umfragedaten hervorgeht, ist er gescheitert. Derzeit bereitet er sich angeblich darauf vor, den NATO-Gipfel am 9. Juli in Washington auszurichten.

Spannungen mit den Demokraten

Mehrere demokratische Abgeordnete haben Briefe geschrieben, in denen sie Biden unverhohlen auffordern, aus dem Rennen auszusteigen. Sie warteten bis nach dem gestrigen Interview, um zu entscheiden, ob sie die Briefe abschicken oder nicht. Letztendlich schickten sie sie ein paar Stunden nach dem Ende des Interviews.

Quelle: Polymarket

Berichten zufolge hat Hakeem Jeffries, der Vorsitzende des House Democratic Caucus, für morgen ein virtuelles Treffen mit seinen Kollegen anberaumt. Dabei können sie besprechen, wie Bidens Kandidatur am besten vorangetrieben werden kann. Der texanische Abgeordnete Lloyd Doggett sagte:

„Jeder Tag, den Biden verzögert, macht es für einen neuen Mann schwieriger, an Bord zu kommen und Donald Trump zu besiegen.“

Es war auch nicht das erste Mal, dass Doggett den Präsidenten zum Rücktritt aufgefordert hat. Unterdessen trifft sich Senator Mark Warner aus Virginia am Montag ebenfalls persönlich mit seinen Kollegen, um zu entscheiden, was in dieser Angelegenheit zu tun ist.

Bidens Entschlossenheit spielt keine Rolle

Bei einer Wahlkampfkundgebung in Madison erklärte Biden gestern stolz:

„Ich kandidiere und werde wieder gewinnen.“

Kurz nach der Rede bekräftigte er seine Behauptungen auch auf Twitter und sagte:

„Lassen Sie es mich so deutlich sagen, wie ich kann. Ich bin der amtierende Präsident der Vereinigten Staaten. Ich bin der Kandidat der Demokratischen Partei. Ich bleibe im Rennen.“

Die Mehrheit der Umfragen zeigt, dass Trump vor Biden liegt, entweder mit einem kleinen oder einem großen Vorsprung. Die Wähler wenden sich langsam von ihm ab, was die Demokraten besorgt macht, wie sich dies auf die Wahlen auf den unteren Stimmzetteln auswirken könnte.

Einen Hoffnungsschimmer sah Biden allerdings in einer von Bloomberg News/Morning Consult durchgeführten Umfrage in den Swing States, in denen Trump nur zwei Prozentpunkte vor ihm liegt. Das ist der bisher geringste Abstand.

Sollte er zurücktreten, wäre Vizepräsidentin Kamala Harris die erste Wahl für seine Nachfolge.

Berichterstattung von Jai Hamid