Am 5. April 2024 lieferte Dr. Nouriel Roubini, ein angesehener Ökonom (der allerdings aufgrund seiner Anti-Krypto-Ansichten nicht in der Krypto-Community vertreten ist) und Vorsitzender und CEO von Roubini Macro Associates, eine differenzierte Perspektive auf die globalen Wirtschaftsaussichten und konzentrierte sich dabei auf Zinserwartungen, geopolitische Risiken und die Leistung der US-Wirtschaft. Seine Kommentare wurden während eines Auftritts bei „Bloomberg Markets Today“ von Bloomberg TV abgegeben, während er mit Anna Edwards, Kriti Gupta und Guy Johnson sprach.

Zinsausblick und Konjunkturentwicklung

Roubini ging auf das komplexe Zusammenspiel zwischen erwarteten Zinssenkungen, geopolitischen Spannungen und deren Auswirkungen auf Inflation und Wirtschaftswachstum ein. Er hob ein Szenario hervor, in dem das Basiswachstum unter das Potenzial fällt, was zu allmählichen Inflationsrückgängen und erwarteten Zinssenkungen durch die Fed führt. Er betonte jedoch die Existenz extremer Risiken – insbesondere geopolitischer Spannungen, die die Rohstoffpreise in die Höhe treiben und damit die Inflation weiter anheizen und den Zinsentscheidungsprozess der Fed erschweren könnten.

Geopolitische Risiken und Marktwahrnehmung

Er betonte, dass die Märkte möglicherweise die möglichen Auswirkungen geopolitischer Risiken auf die Rohstoffpreise und damit auch auf die Inflation unterschätzen. Roubini wies auf eine veränderte Marktstimmung hin. Die Sorgen tendieren nun zu einer höheren Inflation, die entweder durch anhaltendes, die Erwartungen übertreffende Wachstum oder die Verwirklichung geopolitischer Bedrohungen aufgrund der Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten verursacht wird.

Outperformance der US-Wirtschaft

Roubini untersuchte die Faktoren, die der relativen Stärke der US-Wirtschaft zugrunde liegen, und führte sie auf eine Kombination aus fiskalischen Maßnahmen und einer Umkehrung der negativen Angebotsschocks zurück, die während der COVID-19-Pandemie auftraten. Er verwies auf die bedeutende Rolle der Einwanderung bei der Abschwächung der Arbeitsmarktknappheit und die positiven aggregierten Angebotsschocks, die es den USA ermöglicht haben, neben einer gemäßigten Inflation ein robustes Wachstum aufrechtzuerhalten.

Chinas globaler wirtschaftlicher Einfluss

In Bezug auf Chinas Wirtschaftsstrategie äußerte Roubini seine Besorgnis über die Rückkehr des Landes zu einem exportorientierten Wachstum bei schwächelnder Inlandsnachfrage. Er warnte vor den globalen Auswirkungen des Potenzials Chinas, die Märkte in verschiedenen Sektoren mit Überkapazitäten zu überschwemmen, und meinte, dies könne die protektionistischen Spannungen nicht nur in westlichen Volkswirtschaften, sondern auch in Entwicklungsländern verschärfen.