Rimar Capital ist das jüngste Unternehmen, das ins Fadenkreuz der US-Börsenaufsichtsbehörde (SEC) geraten ist, die hart gegen Krypto-Handelsplattformen vorgeht.

Das Krypto-Handelsunternehmen geriet wegen „AI-Washing“ ins Visier, einem Marketing-Gag, bei dem Unternehmen den Einsatz von KI in ihren Produkten übertreiben. Diese Behauptungen zielen normalerweise darauf ab, Kunden und potenzielle Investoren in die Irre zu führen.

Andrew Dean, Co-Leiter der Asset Management Unit der SEC, betonte, dass dieses harte Durchgreifen Teil des Ziels der Regulierungsbehörde sei, Anleger vor betrügerischen KI-Behauptungen auf den Finanzmärkten zu schützen. Er sagte: „Da KI im Investmentbereich immer beliebter wird, werden wir weiterhin wachsam sein und diejenigen verfolgen, die über die technologischen Fähigkeiten ihrer Unternehmen lügen und sich am ‚AI-Washing‘ beteiligen.“

SEC erwischt Rimar Capital in einem klassischen Fall von AI-Washing

AI-Washing verstößt gegen das US-Wertpapierrecht und die zunehmende Popularität dieses Trends veranlasste sogar Gary Gensler, den Vorsitzenden der SEC, dazu, das Thema in einem aktuellen Video anzusprechen. Die Finanzaufsichtsbehörde legt Wert auf Transparenz in Sektoren wie dem Finanzwesen, wo die Rolle der KI im Handel immer stärker in den Vordergrund rückt.

In einem Post auf ihrem X-Konto (ehemals Twitter) teilte die Finanzaufsichtsbehörde mit, dass sie Rimar Capital USA, Rimar Capital, LLC, Itai Liptz und Clifford Boro angeklagt habe, falsche Behauptungen über die angebliche Nutzung von KI zum automatisierten Handel mit digitalen Vermögenswerten für Kundenkonten aufgestellt zu haben.

„Über die von ihm kontrollierten Unternehmen lockte Liptz Investoren und Kunden mit zahlreichen Lügen, darunter auch Schlagwörter über die neueste KI-Technologie“, sagte Andrew Dean.

Liptz, CEO von Rimar LLC und Rimar USA, hat zusammen mit Boro, einem Vorstandsmitglied von Rimar USA, etwa 4 Millionen US-Dollar für Rimar LLC aufgebracht, nachdem sie die Wertpapierhandelsplattform als KI-gesteuert beworben hatten.

Die Parteien einigten sich mit der SEC auf einen Vergleich und die Zahlung einer Strafe von über 300.000 US-Dollar. Sie gaben die Vorwürfe jedoch nie zu oder bestritten sie. Zusätzlich zu den gezahlten Geldstrafen wurde Liptz untersagt, künftig Führungspositionen in Investmentgesellschaften zu übernehmen.

KI-Betrug geht über die Finanzmärkte hinaus 

Der Fall Rimar Capital ist Teil eines umfassenderen Musters von Unternehmen, die mithilfe von KI betrügerische Behauptungen aufstellen, um Investoren anzulocken.

Im März 2024 ging die SEC gegen Delphia und Global Predictions wegen irreführender Behauptungen über den Einsatz künstlicher Intelligenz in ihren Investmentdienstleistungen vor. Dies war die erste Durchsetzungsmaßnahme der Aufsichtsbehörde gegen AI-Washing und führte zu zivilrechtlichen Strafen in Höhe von 400.000 US-Dollar.

Die disruptiven Auswirkungen der KI beschränken sich nicht nur auf den Finanzmarkt; sie ist auch bei Wahlmanipulationen ein wachsendes Problem. Diese Form des KI-gesteuerten Betrugs birgt erhebliche Risiken für demokratische Prozesse, ähnlich wie KI-Washing Risiken für Anleger auf den Finanzmärkten birgt.

Das Office of Investor Education and Advocacy der SEC warnt Anleger in seiner Veröffentlichung „Investor Alert“ vor dem Anstieg von Anlagebetrug durch AI-Washing und andere neue Technologien.

Obwohl es schwierig sein kann, KI-Betrug zu erkennen, ist die Empfehlung der SEC eindeutig: Alle Investitionen, insbesondere solche, die KI und andere neue Technologien betreffen, sollten gründlich untersucht werden.