Laut Nassim Taleb fehlt in den neuen Diskussionen über die De-Dollarisierung ein wichtiger Punkt: Der wahre Fokus sollte auf Gold und nicht auf Währungen oder digitalen Vermögenswerten liegen.

Nassim Taleb ist ein bekannter Autor, Wissenschaftler und ehemaliger Händler, der vor allem für seine Arbeit in den Bereichen Risikoanalyse, Wahrscheinlichkeit und Unsicherheit bekannt ist. Bekanntheit erlangte er durch seine Buchreihe Incerto, zu der „Der schwarze Schwan“, „Antifragil“, „Der Zufall im Spiel“ und „Skin in the Game“ gehören.

In „Der schwarze Schwan“ führte Taleb das Konzept der „schwarzen Schwäne“ ein – seltene, unvorhersehbare Ereignisse mit massiven Konsequenzen, die die Menschen oft erst im Nachhinein zu rationalisieren versuchen. Seine Ideen stellen konventionelles Denken in Wirtschaft, Finanzen und Philosophie in Frage, insbesondere in Bezug auf die Grenzen von Prognosen und die Bedeutung der Robustheit von Systemen.

Taleb schrieb auf X, dass die Welt sich zwar auf Handelsabkommen und alternative Währungen konzentriert, der wahre Trend aber in Richtung Gold geht. Er wies darauf hin, dass die Zentralbanken, insbesondere die der BRICS-Staaten, ihre Reserven zunehmend in Gold anlegen, das im Jahresvergleich einen bemerkenswerten Anstieg von 30 % verzeichnet hat.

Die Menschen sehen nicht, dass eine wirkliche „Entdollarisierung“ stattfindet. Es geht nicht um Handelsabschlüsse. Transaktionen werden in USD als Ankerwährung abgewickelt, aber die Zentralbanken (insbesondere die BRICS-Staaten) haben ihre Reserven in Gold angelegt. Der Goldpreis ist im Jahresvergleich um ca. 30 % gestiegen.

– Nassim Nicholas Taleb (@nntaleb) 11. September 2024

Als Reaktion auf Talebs Beobachtung berichtete Kitco News, dass Luke Gromen, Gründer von Forest for the Trees, betonte, dass dieser Wandel im letzten Jahrzehnt still und leise im Gange gewesen sei. Gromen wies darauf hin, dass das Einfrieren russischer Vermögenswerte nach der Invasion der Ukraine die Bedenken hinsichtlich des Haltens von US-Staatsanleihen verstärkt habe, was den Trend hin zu Gold beschleunigt habe. Wie Kitco anmerkt, spiegelt dieser Wandel das wachsende Unbehagen der Zentralbanken hinsichtlich der Zuverlässigkeit von US-Schulden als Wertaufbewahrungsmittel wider.

Der Kitco-Bericht erwähnt auch, dass Analysten wie Angelo Giuliano diesen Punkt weiter unterstrichen, indem sie erklärten, dass Länder zunehmend Gold anstelle von US-Schuldtiteln kaufen. Giuliano bezeichnete das US-Dollar-System als „Ponzi-Schema“ und fügte hinzu, dass Gold ein Allzeithoch erreicht habe und eine jährliche Performance von 30 % erziele. Er betonte, dass dies nur der Anfang des Trends zu alternativen Reserven sei, wobei Gold der Hauptnutznießer sei.

Kitco befasste sich auch mit Prognosen des World Gold Council, denen zufolge 29 % der Zentralbanken planen, ihre Goldbestände innerhalb der nächsten 12 Monate zu erhöhen. Diese Abkehr vom Dollar dürfte sich fortsetzen: 62 % der Umfrageteilnehmer gehen davon aus, dass der Anteil des Dollars an den Gesamtreserven innerhalb von fünf Jahren sinken wird, verglichen mit 55 % im Jahr 2023.

Da die Federal Reserve voraussichtlich nächste Woche die Zinsen senken wird, glauben Analysten wie Ewa Manthey von ING, dass dies dem Goldpreis einen weiteren Schub verleihen wird, berichtete Kitco. Manthey erwartet, dass der Goldpreis im vierten Quartal 2024 durchschnittlich 2.580 USD erreichen wird und dass die Aufwärtsdynamik bis 2025 anhält.

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