Laut ShibDaily hat ein zweimonatiges Experiment mit einem KI-Jesus in der Peterskapelle in Luzern, Schweiz, weitreichende Diskussionen und Kritik ausgelöst. Das im August gestartete Projekt „Deus in Machina“ wurde von Philipp Haslbauer von der Hochschule Luzern zusammen mit dem Theologen Marco Schmid entwickelt. Das Projekt nutzte das GPT-4o-Modell von OpenAI und eine Open-Source-Version der Whisper-Technologie, um eine KI-Darstellung von Jesus zu erstellen. Haslbauer erklärte, dass der KI-Videogenerator von Heygen verwendet wurde, um Sprach- und Videodarstellungen basierend auf einer realen Person zu erstellen. Trotz Bedenken wurden keine zusätzlichen Sicherheitsvorkehrungen getroffen, da festgestellt wurde, dass GPT-4o kontroverse Themen gut handhabt.

Der KI-Jesus, der auf einem Computerbildschirm in einem Beichtstuhl angezeigt wurde, beschäftigte die Besucher, indem er Fragen zu Glauben, Moral und modernen Themen beantwortete. Er gab Antworten, die in der Heiligen Schrift verwurzelt waren und in über 100 Sprachen kommunizieren konnten. Zu den Besuchern, hauptsächlich im Alter zwischen 40 und 70 Jahren, gehörten Christen, Agnostiker, Atheisten, Muslime, Buddhisten und Taoisten. Die Forscher zeichneten ungefähr 900 Gespräche auf und stellten fest, dass viele Besucher die Erfahrung bewegend und benutzerfreundlich fanden. Trotz positiver Rückmeldungen löste das Projekt in den sozialen Medien Kontroversen aus. Bischof James Long von der Altkatholischen Kirche der Vereinigten Staaten kritisierte es als „nicht sakramental“ und „Sakrileg“. Haslbauer bemerkte, dass einige Kommentare in den sozialen Medien das Experiment als „blasphemisch“ und „Werk des Teufels“ bezeichneten.

Schmid betonte, dass der KI-Jesus ein künstlerisches Experiment sei, das zum Nachdenken über die Schnittstelle zwischen der digitalen Welt und dem Göttlichen anregen und nicht die menschliche Interaktion oder sakramentale Beichten ersetzen soll. Er stellte klar, dass das Projekt nicht dazu gedacht sei, pastorale Ressourcen zu schonen. Die katholische Kirche erforscht weiterhin die Herausforderungen und Chancen, die künstliche Intelligenz bietet, insbesondere nach dem Aufstieg von OpenAIs ChatGPT. Das Experiment hat die anhaltende Debatte über die Rolle der KI in religiösen Kontexten und ihre möglichen Auswirkungen auf traditionelle Praktiken hervorgehoben.