Händler wetten darauf, dass die Federal Reserve die Zinssätze bis Ende nächsten Jahres erheblich senken wird, und nun scheint es, als wären die Händler erneut zu voreilig gewesen.

Der Stratege der Deutschen Bank, Jim Reid, kommentierte per E-Mail, dass Händler davon ausgehen, dass die Fed die Zinsen in den nächsten 18 Monaten um 175 Basispunkte senken werde, die optimistischste Prognose seit Anfang März.

Reed sagte, mit Ausnahme eines Falles Mitte der 1980er Jahre, als die Realzinsen noch extrem hoch waren, würde die Fed die Zinsen nur dann so drastisch senken, wenn die US-Wirtschaft schrumpfte.

Eine Rezession ist bis zum Ende des nächsten Jahres nicht ausgeschlossen, die jüngsten Daten deuten jedoch bisher nur auf eine leichte Abkühlung der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes hin.

Reid glaubt, dass die vernünftigste Erklärung für die aggressive Zinssenkungswette darin besteht, dass Händler wieder einmal zum Ausdruck bringen, was er als „lockere Zinsneigung“ bezeichnet, und nicht, dass Händler einen wirtschaftlichen Abschwung wittern. Immerhin wäre dies nach Reids Berechnungen das achte Mal, dass Händler auf eine starke Zinssenkung gewettet hätten, seit die Fed im März 2022 mit der Zinserhöhung begann, wobei die vorherigen sieben Male nach hinten losgingen.

Dennoch hob Reid zwei Szenarien hervor, in denen die Fed die Zinssätze in den nächsten 18 Monaten sieben Mal senken könnte.

Das erste Szenario geht davon aus, dass die US-Wirtschaft bis Ende 2025 tatsächlich in eine Rezession abrutschen wird. Andererseits bedeuten die Besonderheiten der Post-Rezessionswirtschaft, dass die Fed die Zinssätze ohne eine Rezession aggressiv senken kann, ohne einen Anstieg der Inflation zu riskieren.

Das letztere Szenario wäre eine „perfekte sanfte Landung“, die zwar technisch möglich, aber laut Reed unrealistisch ist.

Die Anleger hoffen, dass Powell im Laufe dieser Woche weitere Hinweise zu den Zinssenkungsplänen der Fed geben wird. In den Augen der Händler sind Zinssenkungen ab September eine sichere Sache.

Ob Powell im September eine Zinssenkung ankündigt, könnte erhebliche Auswirkungen auf die Märkte haben. Der Wechsel der Anleger in diesem Monat von Large-Cap- und Halbleiteraktien zu Small-Cap-Aktien wird weithin auf erneute Hoffnungen auf eine Zinssenkung nach einem schwächer als erwartet ausgefallenen Inflationsbericht vom Juni zurückgeführt.

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