Laut einem heute veröffentlichten Artikel von Spencer Jacob für das Wall Street Journal (WSJ) ist der Investmentexperte Mark Spitznagel besorgt über das mögliche bevorstehende Platzen der „größten Blase der Menschheitsgeschichte“.

Spitznagel ist ein amerikanischer Investor und Hedgefondsmanager, der vor allem als Gründer von Universa Investments bekannt ist, einem Hedgefonds, der sich auf Tail-Risk-Strategien spezialisiert. Diese Strategien sind darauf ausgelegt, vor extremen Marktereignissen zu schützen, ein Schwerpunkt, der Universa von konventionelleren Anlageansätzen unterscheidet. Spitznagels Anlagephilosophie ist stark von der österreichischen Schule der Nationalökonomie beeinflusst, die die Bedeutung der Marktdynamik und die Unberechenbarkeit wirtschaftlicher Kräfte betont. Seine Ansichten veranlassen ihn oft dazu, eine konträre Haltung einzunehmen und sich auf seltene, aber einschneidende Marktabschwünge vorzubereiten.

Spitznagel ist eng mit Nassim Nicholas Taleb verbunden, dem Autor von „Der Schwarze Schwan“, einem bahnbrechenden Werk über die Auswirkungen seltener und unvorhersehbarer Ereignisse. Ihre berufliche Beziehung wurzelt in ihrem gemeinsamen Interesse am Risikomanagement und ihrer gemeinsamen Überzeugung, dass es wichtig ist, sich auf extreme Marktereignisse vorzubereiten. Spitznagel und Taleb haben intensiv zusammengearbeitet, wobei Taleb als wissenschaftlicher Berater für Universa Investments tätig war.

Spitznagel hat sich mit beträchtlichen finanziellen Gewinnen einen Namen gemacht, darunter einem Gewinn von einer Milliarde Dollar an einem einzigen Tag. Er hat dies mit seinem 2008 gegründeten Tail-Risk-Hedgefonds erreicht. Anders als typische Anleger verlässt sich Spitznagel nicht auf kurzfristige Marktprognosen; stattdessen verfolgt er eine komplexe Strategie, die sich nur bei extremer Marktvolatilität auszahlt, wie das WSJ berichtete.

Laut WSJ führt Spitznagels Ansatz zwar oft zu täglichen Verlusten, diese werden jedoch durch erhebliche Gewinne während Finanzkrisen wie der Krise von 2008, dem Flash Crash von 2015 und dem durch Covid-19 verursachten Marktzusammenbruch von 2020 ausgeglichen. Diese Strategie hat es Anlegern mit einer kleinen Allokation in seinen Fonds ermöglicht, traditionell diversifizierte Portfolios zu übertreffen.

Das WSJ hob Spitznagels aktuelle Vorhersage eines bevorstehenden großen Ausverkaufs mit potenziellen Kursverlusten von über 50 % hervor. Spitznagel räumt jedoch ein, dass es schwierig ist, den genauen Zeitpunkt eines solchen Marktcrashs vorherzusagen. Er bemerkte humorvoll, dass seine pessimistische Prognose wie ein Marketingtrick klingen könnte, er aber wirklich davon überzeugt ist, dass ein schwerer Abschwung unmittelbar bevorsteht.

Trotz der derzeitigen Marktruhe und Aktienkursen, die sich Rekordhöhen nähern, erwartet Spitznagel laut WSJ, dass die Rallye anhält und noch ausgelassener wird. Er führt dies auf eine „Goldlöckchen-Phase“ sinkender Inflation und Lockerung der Geldpolitik der US-Notenbank zurück, die weitere Marktgewinne befeuert. Er warnt jedoch, dass Zinssenkungen häufig bedeutenden Marktumschwüngen vorausgehen.

Das WSJ erwähnte auch, dass einige prominente pessimistische Strategen wie Mike Wilson von Morgan Stanley und Marko Kolanovic von JPMorgan kürzlich optimistisch geworden sind oder aufgrund ihrer vorsichtigen Haltung Karrierekürzungen hinnehmen mussten. Spitznagel zieht Parallelen zum Dotcom-Boom und deutet an, dass die aktuelle Marktblase aufgrund extremer Exzesse sogar noch schwerwiegender sein könnte. Er argumentiert, dass umfangreiche staatliche Eingriffe die wirtschaftlichen Risiken gedämpft und damit die Voraussetzungen für eine drastische Marktkorrektur geschaffen haben.

Privatanlegern rät Spitznagel laut WSJ, passiv in Aktien zu investieren, da diese Strategie historisch gesehen die besten langfristigen Ergebnisse erbracht hat. Er betont, dass eine Beibehaltung des Kurses mit stetigen Beiträgen zu Indexfonds trotz Marktschwankungen wahrscheinlich zu einer besseren Performance führen wird als komplexere, die Volatilität abschwächende Finanzprodukte.

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