Am 5. Juli setzten nigerianische Staatsanwälte ihr Verfahren gegen Tigran Gambaryan fort, den Binance-Manager, der seit Februar von der Economic and Financial Crimes Commission (EFCC) inhaftiert ist.

Ursprünglich war der Konflikt durch Bedenken hinsichtlich einer Währungsmanipulation ausgelöst worden und hat sich zu einem erheblichen Rechtsstreit zwischen Binance, der weltweit größten Kryptowährungsbörse, und den nigerianischen Behörden entwickelt.

Die Probleme beginnen

Am 20. Februar hatten nigerianische Nutzer von Binance Probleme beim Handel von USDT gegen Naira auf der Peer-to-Peer-Plattform (P2P), was den Beginn größerer Probleme markierte. Binance reagierte, indem es den Kauf von Tether (USDT) mit Naira einschränkte, die Option „Kaufen“ deaktivierte und einen Wechselkurs von 1.802 Naira zum USD festlegte, wobei es sich auf Betrugsprävention berief.

Wie Binance bestätigte, blockierten die nigerianischen Behörden daraufhin den Zugang zu großen Krypto-Börsen, darunter auch Binance, aus Angst vor Währungsmanipulation und Geldwäsche.

Dies führte zur Festnahme der Binance-Beamten Nadeem Anjarwalla und Tigran Gambaryan in Abuja. Das Büro des Nationalen Sicherheitsberaters ermittelt derzeit.

Am 5. März stellte Binance alle nigerianischen Naira-Dienste ein, stoppte Einzahlungen und Abhebungen und strich Naira-Handelspaare. Den Benutzern wurde ein dreitägiges Zeitfenster eingeräumt, um ihre Naira-Guthaben abzuheben oder in USDT umzuwandeln.

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Am 18. März erwirkte die EFCC eine gerichtliche Anordnung, dass Binance Informationen über nigerianische Nutzer offenlegen muss, da es Bedenken hinsichtlich Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung gibt. Ein behördenübergreifender Ausschuss behauptete außerdem, dass Devisenmanipulationen zum Kursverfall des Naira beigetragen hätten.

Flucht und rechtliche Entwicklungen

Nadeem Anjarwalla entkam am 19. März der Haft, indem er während des Ramadan-Gebets seinen kenianischen Pass benutzte, während die FIRS in Nigeria ein Strafverfahren gegen Binance wegen Steuerhinterziehung einleitete.

Am 8. April erhob die EFCC Anklage gegen Gambaryan wegen Geldwäsche, Währungsspekulation und Steuerhinterziehung in Höhe von insgesamt 34 Millionen Dollar. Gambaryans Antrag, Binance nicht vor Gericht zu vertreten, wurde abgelehnt, was zu seiner Verlegung ins Kuje Correctional Center führte.

Binance-CEO Richard Teng drückte am 7. Mai seine Bestürzung über Gambaryans verlängerte Haft aus, trotz der Kooperation von Binance und der Anschuldigungen, ein namentlich nicht genannter nigerianischer Beamter habe eine Krypto-Zahlung in Höhe von 150 Millionen Dollar gefordert, was Binance als Bestechung interpretierte.

Der Sprecher des nigerianischen Informationsministeriums, Rabiu Ibrahim, wies diese Bestechungsvorwürfe als falsch und ablenkend zurück.

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Am 4. Juni forderten zwölf US-Abgeordnete Präsident Biden auf, Gambaryans Freilassung zu erwirken, da die Anschuldigungen unbegründet seien und darauf abzielten, Binance zu zwingen. Nigerias Informationsminister verteidigte das ordnungsgemäße Verfahren und verwies auf die beträchtlichen Einnahmen von Binance aus nigerianischen Geschäften.

Bedenken der Industrie

Am 14. Juni ließ das FIRS die Anklage gegen Gambaryan und Anjarwalla fallen und konzentrierte sich ausschließlich auf Binance durch seinen lokalen Vertreter, wodurch Gambaryan von weiteren Gerichtsterminen befreit wurde.

Das Blockchain Industry Coordinating Committee of Nigeria (BICCoN) warnte vor den negativen Auswirkungen des Rechtsstreits auf den nigerianischen Blockchain-Sektor und plädierte für einen fairen Prozess, um das Vertrauen der Investoren wiederherzustellen.

Am 2. Juli ordnete Richter Nwite an, dass das Kuje Correctional Center Gambaryans Krankenakten aus gesundheitlichen Gründen freigeben müsse. Gambaryan, ein US-Bürger, erhielt trotz seiner langwierigen Krankheit nur begrenzte medizinische Versorgung.

Das Gericht schloss auch die erste Zeugenvernehmung im Fall der EFCC gegen Binance und Gambaryan ab und vertagte das Verfahren auf den 5. Juli.

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