Es gibt zunehmende Befürchtungen, dass Kryptobörsen in Südkorea auf Ersuchen der Finanzbehörden noch in diesem Jahr mit der Dekotierung von Altcoins beginnen werden.

Einem Bericht der Business Post zufolge besteht die reale Gefahr, dass Altcoins in den kommenden Wochen „einer nach dem anderen von der Liste genommen“ werden.

Verunsichert die Angst vor der Dekotierung von Altcoins den südkoreanischen Markt?

Das Medienunternehmen berichtete, dass Branchenvertreter eine Wiederholung des Jahres 2021 befürchten. Dies war das Jahr, in dem die meisten großen inländischen Kryptobörsen zahlreiche Coins mit niedriger Marktkapitalisierung von ihren Plattformen entfernten.

Im Jahr 2021 handelten die Börsen offenbar in Erwartung kommender Regulierungsmaßnahmen. Angesichts der zunehmenden öffentlichen Skandale um sogenannte „Scam Coins“ stehen die Regulierungsbehörden erneut unter Handlungsdruck.

Offizielle Stellen haben erklärt, dass sie von den Börsen verlangen, Listing-Audits durchzuführen. Sie wollen, dass die Börsen die Referenzen der Coin-Projekte regelmäßig überprüfen.

Token mit schlechter Leistung, Projekte, denen es an ausreichender Transparenz mangelt, und Projekte, die kaum Anzeichen einer aktuellen Entwicklung aufweisen, sollten auf „Warnlisten“ gesetzt werden, beharren die Beamten.

Wird eine Wiederholung der Altcoin-Auslese 2021 erwartet?

Laut Business Post können Experten nun „die Möglichkeit nicht ausschließen, dass viele Altcoins auf einmal dekotiert werden“, was einer Wiederholung des Jahres 2021 gleichkäme.

Die aufsichtsrechtliche Finanzaufsichtsbehörde (FSS) kündigte an, dass sie eine Reihe von „Best Practices“ vorlegen werde, auf die sich die Börsen bei Entscheidungen zur Dekotierung beziehen können.

Berichten zufolge will die FSS ihre neuen Richtlinien für Altcoins nächsten Monat veröffentlichen. Angeblich soll dies zeitgleich mit der Einführung des Gesetzes zum Schutz von Nutzern virtueller Vermögenswerte geschehen.

Das Gesetz soll am 19. Juli in Kraft treten. Ein namentlich nicht genannter Vertreter der Kryptobranche erklärte gegenüber dem Medienunternehmen:

„Soweit ich weiß, werden die Finanzbehörden ihre neuen Richtlinien bekannt geben, bevor das Gesetz in Kraft tritt. Ich gehe davon aus, dass sie sich darauf vorbereiten, die Richtlinien so schnell wie möglich umzusetzen.“

Kryptowährungsbörsen bewerten gelistete Coinshttps://t.co/JmGdoGgNyv pic.twitter.com/tNYnFm6T3l

— The Korea Times (@koreatimescokr) 16. Juni 2024

Die Nachricht scheint den Markt erschreckt zu haben. Die Preise einiger Altcoins mit niedrigerer Marktkapitalisierung sind an den großen Börsen gefallen.

Börsen gehen davon aus, dass keine Massendelistungen zu erwarten sind

Die Börsen rufen jedoch zur Ruhe auf. Medienexperten behaupten, dass hochkapitalisierte Coins wie XRP, Solana und Cardano mit internationalen Referenzen sicher seien.

Sie sagen, dass die FSS Projekte mit geringerer Kapitalisierung viel eher unter die Lupe nehmen würde.

Die marktführende südkoreanische Kryptobörse Upbit erklärte in einer am 19. Juni veröffentlichten Pressemitteilung:

„Upbit verfügt bereits über einen Wartungsüberprüfungsprozess für Kryptoassets. [Wir] führen regelmäßig Überprüfungen der von uns gelisteten Coins durch. Die sogenannten ‚Listen der bald von der Liste genommenen Coins‘, die in einigen Online-Communitys kursieren, sind reine Fiktion.“

Ein Diagramm, das das Handelsvolumen pro Marktpaar an den Upbit-Kryptobörsen am 24. Juni 2024 zeigt.

Handelsvolumen pro Marktpaar an den Upbit-Kryptobörsen am 24. Juni 2024 | Quelle: CoinGecko

Die Börse kam zu dem Schluss: „Es ist sehr unwahrscheinlich, dass es zu derartigen groß angelegten Dekotierungen kommen wird.“