Der Bitcoin-Mining-Riese Marathon Digital möchte die überschüssige Wärme aus dem Mining-Betrieb nutzen, um eine ganze finnische Gemeinde zu heizen.

Dieses 2-Megawatt-Pilotprojekt sieht vor, Wasser in einer zentralen Anlage zu erhitzen und es dann über unterirdische Rohre zu verteilen, um 11.000 Einwohner in der finnischen Region Satakunta mit Wärme zu versorgen.

Marathon und Europa experimentieren erstmals mit Fernwärme. Bei der Fernwärme handelt es sich um ein System, bei dem Wasser zentral erhitzt und dann durch ein Rohrnetz geleitet wird, um Gebäude zu heizen.

Finnland setzt bei seiner Infrastruktur für saubere Energie vor allem auf Biomasse für die Fernwärme. Marathon will durch die Integration von Wärme aus dem Bitcoin-Mining die CO2-Emissionen und Betriebskosten senken und so die Nachhaltigkeit steigern.

ASIC von Marathon Digital. Quelle: Marathon Digital

Europäische Rechenzentren verbrauchen doppelt so viel Strom wie der weltweite Durchschnitt. Sie machen etwa 3 % des Stromverbrauchs der EU aus, während der weltweite Stromverbrauch bei 1,0 bis 1,5 % liegt. Marathons Bericht „Heating with Hashes“ hebt die gegenseitigen Vorteile hervor:

„Eine Branche braucht Wärme, während eine andere sie im Überfluss erzeugt. Anstatt die von Rechenzentren erzeugte Wärme zu verschwenden, könnte sie recycelt werden, um den Wärmebedarf zu decken. Diese Innovation verwandelt ein unerwünschtes Nebenprodukt von Rechenzentren in eine wertvolle Ressource für Fernwärmesysteme. Sie reduziert Kosten und Abfall für alle Beteiligten und verringert gleichzeitig den Bedarf an ineffizienten, kohlenstoffemittierenden Wärmequellen.“

Das Unternehmen ist an zwölf Standorten auf vier Kontinenten vertreten und strebt danach, bei nachhaltigen Praktiken führend zu sein. Laut Future Market Insights wird der Fernwärmemarkt bis 2033 voraussichtlich von 198 Milliarden Dollar auf 340 Milliarden Dollar wachsen, was ein enormes Wachstumspotenzial darstellt.

Quelle: Marathon Digital

Dieses neue Projekt knüpft an den Erfolg des vorherigen Projekts des Unternehmens in Utah an, bei dem Deponiegas für die Datenverarbeitung digitaler Anlagen genutzt wurde, was sich als wirtschaftlich rentabel und ökologisch vorteilhaft erwies.

Adam Swick, Chief Growth Officer von Marathon, betonte, dass das Unternehmen fortlaufend mit Möglichkeiten zur Wertschöpfung über das Bitcoin-Mining hinaus experimentiere.

Das finnische Projekt ist das erste, das die als Nebenprodukt des Betriebs erzeugte Wärme in eine nützliche Ressource für eine lokale Gemeinschaft umwandelt. Marathon möchte mit diesem Projekt umfangreiche Daten sammeln, um seine nachhaltigen Praktiken zu verfeinern und auszuweiten.

Jai Hamid