Die Handelsplattform Robinhood baut ihre Präsenz in der Kryptobranche aus, indem sie die in Großbritannien ansässige Kryptobörse Bitstamp in einem 200 Millionen Dollar schweren Bargeschäft übernimmt. Mit der neuen Akquisition will Robinhood in Märkte außerhalb der USA expandieren und durch neue Produktangebote institutionelle Kunden gewinnen.

Der Deal mit Robinhood kommt zustande, obwohl das Unternehmen eine Wells Notice der US-Börsenaufsichtsbehörde erhalten hat.

Bitstamp soll im Rahmen eines 200-Millionen-Dollar-Deals an Robinhood verkauft werden

Robinhood hat die Entscheidung bekannt gegeben, die Börse Bitstamp zu übernehmen. Der Deal soll die gebührenfreie Handelsplattform für eine Expansion außerhalb der USA besser positionieren. Der Bardeal im Wert von 200 Millionen US-Dollar soll laut Pressemitteilung vom Donnerstag in der ersten Hälfte des Jahres 2025 abgeschlossen werden, vorbehaltlich der behördlichen Genehmigung.

Bitstamp wurde 2011 gegründet und ist die älteste noch laufende Börse für digitale Vermögenswerte mit mindestens 50 aktiven Lizenzen und Registrierungen weltweit. Durch die Übernahme werden die Privatkunden von Bitstamp in der EU, Großbritannien und den USA zusammen mit den institutionellen Angeboten und dem zentralen Spot-Austausch unter das Dach von Robinhood gebracht. Das bestehende Team von Bitstamp wird im Rahmen der Übernahme ebenfalls mit Robinhood zusammenarbeiten.

Laut Johann Kerbrat, Geschäftsführer von Robinhood Crypto, wollten die Kunden mehr Kryptoprodukte, was die Entscheidung zur Übernahme von Bitstamp motivierte. Robinhood wird im Rahmen der internationalen Expansionspläne der Plattform ein vollwertiger Finanzdienstleister und kann mit Branchenriesen wie Binance und Coinbase konkurrieren.

Großer Schritt für das Krypto-Angebot von Forobinhood angesichts des regulatorischen Drucks

Neben seinen digitalen Vermögensaustauschdiensten mit mehr als 85 handelbaren Kryptowährungen bietet Bitstamp seinen Kunden auch Staking, Kreditprodukte und die White-Label-Lösung Bitstamp-as-a-Service an, von der Robinhood glaubt, dass sie sein Krypto-Angebot erweitern wird.

„Die Übernahme von Bitstamp ist ein wichtiger Schritt zum Ausbau unseres Kryptogeschäfts“, so Kerbrat. „Bitstamps äußerst vertrauenswürdige und langjährige globale Börse hat sich in Marktzyklen als widerstandsfähig erwiesen … Durch diese strategische Kombination sind wir besser aufgestellt, um unsere Präsenz außerhalb der USA auszuweiten und institutionelle Kunden bei Robinhood willkommen zu heißen.“

Bitstamp-CEO JB Graftieaux fügte hinzu: „Die Einbringung der Plattform und Expertise von Bitstamp in das Ökosystem von Robinhood wird den Benutzern ein verbessertes Handelserlebnis bieten und gleichzeitig weiterhin Compliance, Sicherheit und Kundenorientierung gewährleisten.“

Am 4. Mai erhielt Robinhood Crypto als jüngstes Unternehmen eine Wells Notice der Securities and Exchange Commission – eine vorläufige Warnung der Aufsichtsbehörde vor möglichen rechtlichen Schritten. CEO Vlad Tenev kritisierte den Schritt und warf der Aufsichtsbehörde einen „anhaltenden Angriff auf Kryptowährungen“ vor, der amerikanischen Unternehmen und Verbrauchern schade.

Die Mitteilung von Wells bedeutet nicht zwangsläufig, dass die SEC eine Klage gegen Robinhood einreichen wird. Die Handelsplattform hat erklärt, dass sie weiterhin mit der obersten Finanzaufsichtsbehörde zusammenarbeiten wird, um mögliche Verstöße zu vermeiden.

Allerdings ist Robinhood nur einer von vielen Akteuren in der Branche, die dieses Jahr eine Wells-Mitteilung erhalten haben. Andere, darunter das Ethereum-Entwicklungsunternehmen Consensys und die DeFi-Börse Uniswap, sitzen ebenfalls im selben Boot. Consensys entschied sich jedoch, die SEC nach Erhalt der Mitteilung präventiv zu verklagen.