Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihre erste Zinssenkung seit fünf Jahren angekündigt. Sie senkte den Leitzins um 25 Basispunkte. Diese heute getroffene Entscheidung wurde trotz des anhaltenden Inflationsdrucks in der 20 Länder umfassenden Eurozone allgemein erwartet.

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Der Leitzins der Zentralbank liegt nun bei 3,75 %, gegenüber dem Rekordwert von 4 %, der seit September 2023 herrschte. In einer Erklärung des EZB-Rats heißt es: „Auf der Grundlage einer aktualisierten Einschätzung der Inflationsaussichten, der Dynamik der zugrunde liegenden Inflation und der Stärke der geldpolitischen Transmission ist es nun angebracht, den Grad der geldpolitischen Beschränkungen zu mildern, nachdem die Zinssätze neun Monate lang stabil gehalten wurden.“

EZB erwartet schnelles BIP-Wachstum

Die aktualisierten makroökonomischen Prognosen der EZB sind für Anleger von entscheidender Bedeutung. Die EZB-Mitarbeiter haben ihre Prognose für die durchschnittliche Jahresinflation für 2024 von 2,3 % auf 2,5 % angehoben. Für 2025 wurde die Inflationsprognose von 2 % auf 2,2 % angepasst. Die Prognose für 2026 bleibt unverändert bei 1,9 %.

In Bezug auf das BIP-Wachstum erwartet die EZB für die Eurozone ein Wachstum von 0,9 Prozent im Jahr 2024, 1,4 Prozent im Jahr 2025 und 1,6 Prozent im Jahr 2026. Diese Prognosen deuten auf eine allmähliche Verbesserung der wirtschaftlichen Bedingungen in den nächsten Jahren hin, wenn auch in bescheidenem Tempo.

Die Geldmärkte hatten die Zinssenkung um 25 Basispunkte bei der Juni-Sitzung der EZB vollständig eingepreist. Dies ist die erste Senkung seit September 2019, als die Einlagenfazilität im negativen Bereich lag. Ökonomen, die letzte Woche von Reuters befragt wurden, sagten voraus, dass es in den kommenden Monaten zwei weitere Zinssenkungen geben könnte, obwohl die Märkte derzeit nur eine weitere Senkung in diesem Jahr eingepreist haben.

Alle Augen sind derzeit auf die USA gerichtet.

Die Entscheidung der EZB zur Zinssenkung kommt noch vor der Entscheidung der US-Notenbank, die aufgrund der anhaltenden Inflation in den USA langsamer vorgegangen ist. Kanada hingegen war am Mittwoch das erste G7-Land, das im aktuellen Zyklus seine Zinsen senkte. Darüber hinaus haben die Zentralbanken Schwedens und der Schweiz bereits eigene Zinssenkungen für dieses Jahr angekündigt.

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EZB-Präsidentin Christine Lagarde betonte während der Pressekonferenz am Donnerstag, dass nicht alle Mitglieder des EZB-Rats für die Zinssenkung gestimmt hätten, gab jedoch die Identität des Gegenmitglieds nicht bekannt. Sie bekräftigte, dass die EZB Inflationssorgen angehen und gleichzeitig das Wirtschaftswachstum steuern wolle.

Cryptopolitan-Berichterstattung von Jai Hamid