Laut U.Today hat der renommierte israelische Philosoph Yuval Noah Harari, der für sein Bestseller-Buch „Sapiens“ bekannt ist, Bitcoin kürzlich kritisiert und es als „Währung des Misstrauens“ bezeichnet. Harari argumentiert, dass Bitcoin-Anhänger zwar triftige Gründe haben mögen, Banken gegenüber skeptisch zu sein, ihre Vorliebe für die führende Kryptowährung jedoch in erster Linie auf ihrem Misstrauen gegenüber menschlichen Institutionen beruht. Er hält dies für eine „alarmierende Entwicklung“, da Geld dazu gedacht ist, Vertrauen zwischen Fremden zu schaffen.

Harari äußerte Verständnis für die Gründe dieses Misstrauens, bekräftigte jedoch seine Besorgnis über die Folgen. Er äußerte die Hoffnung, dass die Menschheit Wege finden wird, vertrauenswürdige menschliche Institutionen aufzubauen, anstatt auf Technologien zurückzugreifen, die Misstrauen schüren. Harari betonte, dass die Menschen in der Lage waren, die Welt zu kontrollieren, weil sie gelernt haben, einander zu vertrauen. Er warnte, dass Algorithmen möglicherweise die Weltherrschaft übernehmen könnten, wenn die Menschen ihr ganzes Vertrauen in sie setzten.

Harari erläuterte weiter die Rolle des Finanzsystems bei der Schaffung von Vertrauen. „Bauern bauen Lebensmittel an. Schuhmacher stellen Schuhe her. Was ist die Funktion des Finanzsystems? Finanzen schaffen Vertrauen“, erklärte er. Er wies darauf hin, dass unterschiedliche Finanzsysteme darauf ausgelegt sind, Vertrauen zwischen Fremden zu fördern und ihnen die Zusammenarbeit bei gemeinsamen Projekten zu ermöglichen.

Harari stellte auch fest, dass in der Vergangenheit das Vertrauen in Institutionen wie Banken und Regierungen minimal war, was dazu führte, dass Geld aus Gold geprägt wurde. Dieser Mangel an Gold begrenzte die Geldmenge und folglich die wirtschaftliche Zusammenarbeit. Heute, so stellte er fest, bestehen 90 % des Geldes lediglich aus Computerdaten, ein Konzept, das für Menschen schwer zu begreifen ist.

In einem früheren Plädoyer gegen den Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) im Finanzwesen warnte Harari, dass diese Technologie die Finanzregulierung für Menschen noch undurchsichtiger machen könnte. Er plädierte dafür, dass die Menschen zunächst verstehen, wie KI funktioniert, und sie regulieren, bevor sie sie in das Finanzsystem integrieren. Hararis Philosophie geht davon aus, dass die Menschheit weitgehend von Mythen getrieben wird, die eine groß angelegte kollektive Zusammenarbeit ermöglichen.