Die New York Stock Exchange (NYSE) versucht Berichten zufolge herauszufinden, ob Händler einen 24-Stunden-Aktienhandel, ähnlich wie er auf den Märkten für Kryptowährungen läuft, begrüßen würden.
Um die Marktstimmung zu testen, hat das Datenanalyseteam der NYSE eine Umfrage durchgeführt und die Marktteilnehmer gefragt, ob sie einen Handel rund um die Uhr oder an Wochentagen rund um die Uhr unterstützen würden und falls ja, welche Systeme eingerichtet werden sollten, um Händler vor nächtlichen Preisschwankungen zu schützen, so ein Bericht der Financial Times vom 22. April.
An der NYSE – ebenso wie an der Nasdaq und der Chicago Board Options Exchange – findet der Handel derzeit von Montag bis Freitag zwischen 9:30 und 16:00 Uhr Eastern Time statt.
In den Vereinigten Staaten können Vermögenswerte wie Kryptowährungen, US-Staatsanleihen, Devisen und führende Aktienindex-Futures bereits rund um die Uhr gehandelt werden, während einige Brokerhäuser
Zu solchen Plattformen zählen Robinhood und Interactive Brokers. Sie bieten an Wochentagen rund um die Uhr Zugang zu US-Aktien, indem sie einen „Dark Pool“-Handelsplatz bereitstellen, der es internationalen Privatanlegern ermöglicht, auch tagsüber mit Aktien zu handeln.
Letzte Woche tauchten jedoch Berichte auf, wonach Robinhood seinen 24-Stunden-Handelsdienst aufgrund der zunehmenden Spannungen zwischen Israel und dem Iran eingestellt habe, was bei Anlegern Bedenken hinsichtlich der Nachhaltigkeit des Rund-um-die-Uhr-Handels auslöste.
Die Verwaltung der Liquidität in einem 24/7-Handelsbereich hat sich für Handelsplattformen in der Kryptowährungsbranche bereits als schwierige Aufgabe erwiesen.
Dies führt häufig zu einer „Nichtübereinstimmung zwischen den Geschäftszeiten traditioneller Finanzinstitute und den Bedürfnissen großer Kryptohändler und Market Maker“, stellte das Kryptowährungsforschungsunternehmen Kaiko fest. Schlaflose Nächte sind auch eine häufige Beschwerde von Händlern, wenn der Markt extrem volatil wird.
Die Ergebnisse der NYSE-Umfrage wurden zwar noch nicht veröffentlicht, aber Tom Hearden, leitender Händler bei Skylands Capital, veröffentlichte eine eigene Umfrage und fragte seine 19.300 X-Follower, ob sie eine Umstellung der NYSE auf 24/7-Handelszeiten unterstützen würden. Über 70 % der 1.459 Befragten stimmten mit „Nein“.
Die Umfrage der NYSE erfolgt, während das Start-up-Unternehmen 24X National Exchange bei der Securities and Exchange Commission (SEC) die Genehmigung für die Eröffnung der ersten rund um die Uhr geöffneten Börse des Landes beantragt.
Die SEC habe noch „Monate“ Zeit, um die gewünschte Regeländerung zu prüfen, während sich andere beteiligte Interessenvertreter bereits mit relevanten Fragen befassten, etwa der Frage, wer die Kosten tragen soll und welcher Rolle die Clearinghäuser dabei spielen, berichtete die FT unter Berufung auf zwei mit der Angelegenheit vertraute Quellen.
„Ich habe keine Ahnung, wie viel Volumen sie mitten in der Nacht abwickeln werden. Aber es ist wirklich nicht Sache der SEC, zu entscheiden, ob es kommerziell rentabel ist oder nicht“, sagte James Angel, Finanzprofessor an der Georgetown University, gegenüber FT.
„Ich bin dafür, den Markt entscheiden zu lassen. Wenn er erfolgreich ist, geht es uns allen besser, und wenn nicht, dann haben die Anleger der Börse verloren.“
Es handelt sich um den zweiten Versuch, die Genehmigung der SEC zu erhalten, nachdem das Unternehmen im März 2023 einen entsprechenden Vorschlag unter Berufung auf betriebliche und technische Probleme zurückgezogen hatte.