Laut Cointelegraph: Die laufende Reorganisation von FTX ist auf eine erhebliche Herausforderung gestoßen, da der US-Treuhänder Andrew R. Vara zusammen mit einer Gruppe von Gläubigern ernsthafte Einwände gegen den geänderten Reorganisationsplan der insolventen Kryptobörse erhoben hat. Während FTX behauptet, der Plan habe breite vorläufige Unterstützung von Gläubigern erhalten, haben der US-Treuhänder und die Gläubiger Bedenken geäußert, die die endgültige Entscheidung des Gerichts stark beeinflussen könnten.

Weitreichende gesetzliche Ausnahmen auf dem Prüfstand

Ein zentraler Punkt der Einwände des Treuhänders dreht sich um den im Reorganisationsplan vorgeschlagenen Rechtsschutz für die Nachlassverwalter und -berater. Vara argumentiert, dass diese Ausnahmen eine übermäßige Rechtsimmunität bieten, die weit über das hinausgeht, was nach bestehenden Gesetzen normalerweise zulässig ist. Er behauptet, dass derartige Schutzmaßnahmen unverhältnismäßig sind und die Aufsichtsfunktion des Gerichts im Insolvenzverfahren untergraben könnten.

Ungleichbehandlung von Gläubigern

Ein weiterer großer Streitpunkt ist die vorgeschlagene Ungleichbehandlung der Gläubiger auf Grundlage der Höhe ihrer Forderungen. Der Plan sieht vor, dass kleinere Gläubiger mit Forderungen unter 50.000 Dollar einen niedrigeren Rückzahlungsprozentsatz (119 %) erhalten würden als größere Gläubiger, die bis zu 143 % erhalten könnten. Vara stellt die Fairness dieses Ansatzes in Frage, insbesondere angesichts der Tatsache, dass der FTX-Nachlass wahrscheinlich über genügend Mittel verfügt, um alle Gläubiger zum gleichen Satz zu bezahlen. Er argumentiert, dass es keinen wesentlichen rechtlichen Unterschied zwischen den Forderungen kleinerer und größerer Gläubiger gibt, der diese Ungleichheit rechtfertigen würde.

Kosten für die Reaktion auf Datenlecks

Auch der Umgang mit den Kosten im Zusammenhang mit einem Datenleck beim FTX-Dienstleister Kroll stieß auf Kritik. Varas Antrag zeigt, dass Immobilienfachleute für ihre Reaktion auf das Leck eine Entschädigung in Millionenhöhe fordern, was Zweifel an der Aufteilung dieser Kosten aufkommen lässt.

Weitere Bedenken der Gläubiger

Die Komplexität wird noch dadurch vergrößert, dass eine separate Gruppe von FTX-Gläubigern unter der Leitung von Sunil Kavuri eigene Beschwerden eingereicht hat. Kavuri plädiert dafür, dass Gläubiger Kryptowährungen wie Bitcoin anstelle von Bargeld erhalten können. Er argumentiert, dass dies den Gläubigern helfen könnte, steuerpflichtige Ereignisse zu vermeiden, was möglicherweise ihre Gesamtrückzahlung verbessern könnte. Kavuri verweist auch auf das Beispiel von BlockFi, einem anderen bankrotten Kryptounternehmen, das mit Hilfe von Coinbase ähnliche Sachleistungen anbieten konnte, was darauf hindeutet, dass FTX eine vergleichbare Lösung umsetzen könnte.

Diese Einwände des US-Treuhänders und der Gläubigergruppe werden bei den bevorstehenden Beratungen des Gerichts über die Zukunft des Reorganisationsplans von FTX wahrscheinlich eine bedeutende Rolle spielen.