Berichten zufolge wird der Ethikrat des norwegischen Staatsfonds wegen Geldwäscherisiken Untersuchungen gegen im Portfolio des Fonds gelistete Krypto- und Glücksspielunternehmen, darunter Binance und Marathon Digital, durchführen.
Einem exklusiven Reuters-Bericht zufolge sind Kryptofirmen unter den im norwegischen Staatsfonds gelisteten Unternehmen, die derzeit vom Ethikrat des Fonds untersucht werden. Der norwegische Staatsfonds ist mit Investitionen in Höhe von 1,8 Billionen Dollar der größte Staatsfonds der Welt. Er besitzt 1,5 % der börsennotierten Aktien von 8.700 Unternehmen weltweit.
In diesem Jahr hat der Fonds seine Beteiligungen an Kryptobörsen wie Coinbase, Block Inc. und Marathon Digital erhöht. Insbesondere an Coinbase besitzt der Fonds einen Anteil von 0,83 %, was einem Wert von rund 453 Millionen Dollar entspricht.
„Der Ethikrat wird im Jahr 2025 einen genaueren Blick auf Unternehmen werfen, die in Kryptowährungen und Glücksspiel/Casinos involviert sind, wo ein erhebliches Risiko der Geldwäsche besteht“, sagte der Rat in einem Entwurf, der dem Finanzministerium des Landes vorgelegt wurde.
Auch Glücksspielunternehmen, in die der Fonds investiert hat, stehen wegen ihres hohen Geldwäscherisikos auf dem Prüfstand.
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Der Ethikrat des norwegischen Staatsfonds hat die Aufgabe, Unternehmen, in die der Fonds investiert hat, zu prüfen, um sicherzustellen, dass sie aus geschäftlicher Sicht seriös wirtschaften. Ist dies nicht der Fall, empfiehlt der Rat dem Fonds, sich von diesen Unternehmen zu trennen oder sie auf eine öffentliche Beobachtungsliste zu setzen.
Bisher hat der norwegische Staatsfonds 189 Unternehmen wegen ethischer Verstöße ausgeschlossen, darunter die Flugzeughersteller Airbus und Boeing wegen der Herstellung von Atomwaffen sowie Glencore und RWE wegen der Produktion von Kohle bzw. kohlebasierter Energie.
Zu den weiteren Gründen, warum sich der Fonds für Desinvestitionen in Unternehmen entscheiden könnte, zählen Menschenrechtsverletzungen, Umweltschäden, Korruption sowie die Produktion von Tabak und Cannabis.
Der Rat wird außerdem gegen Schuhhersteller wie Nike, Adidas, Asics und Puma wegen möglicher Verstöße gegen unmenschliche Arbeitsbedingungen ermitteln, die von langen Arbeitszeiten und niedrigen Löhnen bis hin zur Unfähigkeit der Arbeiter, Gewerkschaften zu gründen, reichen.
Selbst wenn festgestellt wird, dass die im Fonds aufgeführten Kryptofirmen keine Geldwäschestandards verletzt haben, könnten diese Firmen sehr wohl wegen Umweltschäden vor Gericht gestellt werden. Im April führten die norwegischen Regulierungsbehörden einen neuen Rahmen ein, der gegen das Krypto-Mining vorgehen soll, um das Krypto-Mining im Land einzuschränken oder ganz zu eliminieren.
Norwegens Minister haben ihre Bedenken hinsichtlich der Umweltauswirkungen des Krypto-Minings geäußert und erklärt, die damit verbundenen Treibhausgasemissionen seien unvereinbar mit den Nachhaltigkeitszielen Norwegens.
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