Changpeng Zhao (CZ), der milliardenschwere Gründer von Binance, trat in der Coca-Cola Arena in Dubai wieder in den Vordergrund, nachdem er kürzlich aus der Federal Correctional Institution Lompoc II entlassen worden war, wo er eine viermonatige Haftstrafe verbüßte, weil er bei Binance keine angemessenen Maßnahmen zur Bekämpfung der Geldwäsche (AML) umgesetzt hatte.
🔸Starke emotionale Bindung an die Zukunft von Binance
Unter dem Jubel seiner Anhänger bezeichneten ihn einige als „Märtyrer“, während andere verkündeten: „Der König ist zurück.“ Trotz des herzlichen Empfangs wird Zhao jedoch nicht die Leitung von Binance übernehmen, da ihm sein Geständnis mit dem Justizministerium (DOJ) verbietet, die Zügel wieder in die Hand zu nehmen.
„Ich glaube nicht, dass ich wieder CEO von Binance sein möchte“, sagte CZ in einem Interview mit Bloomberg. „Ich leite das Unternehmen seit sieben Jahren. Es hat mir Spaß gemacht. Es ist viel Arbeit. Aber ich denke, das ist das letzte Kapitel.“
Während seiner Haft nutzte Zhao die Zeit, um zu trainieren, ein Buch zu schreiben und mit Mithäftlingen über Kryptowährungen zu diskutieren. Als selbsternannter „passiver Investor“ in Kryptowährungen hat er Angebote erhalten, seine Mehrheitsbeteiligung an Binance zu verkaufen, die einen erheblichen Teil seines Vermögens ausmacht.
Bloomberg berichtet zwar, dass Changpeng Zhao für die Prüfung von Angeboten offen sei, über seinen Anteil an der Börse, der derzeit beachtliche 90 % beträgt, hat er sich jedoch noch nicht entschieden.
Zhaos Rückzug aus der aktiven Geschäftsführung fiel mit der Vereinbarung von Binance zusammen, 4,3 Milliarden Dollar für Verstöße gegen US-Sanktionen zu zahlen. Das Unternehmen wird unter der Leitung des neuen CEO Richard Teng weitergeführt, der einen neuen Vorstand ernannt hat, um die Einhaltung der Vorschriften der Regulierungsbehörden weltweit sicherzustellen.
Bloomberg erfuhr während des Interviews auch, dass Zhaos Beziehung zu Binance weiterhin stark ist, was sich an seinem anhaltenden Einfluss zeigt, auch wenn er sich aus dem Tagesgeschäft zurückzieht. Durch seine Mehrheitsbeteiligung ist er eng mit der Zukunft des Unternehmens verbunden und er gibt zu, eine emotionale Bindung zu Binance zu haben.
🔸Investitionen in KI und Biotechnologie bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung der Verbindung zu Krypto
Hintergrund für Zhaos Rückkehr nach Donald Trumps jüngstem Wahlsieg ist die sich verändernde politische Landschaft in den USA – eine Entwicklung, die sich positiv auf die Kryptopreise ausgewirkt hat. Zhaos Nettovermögen ist ebenfalls auf fast 53 Milliarden Dollar gestiegen.
Die Rückkehr einer kryptofreundlichen Regierung unter Donald Trump wird als Segen für die Branche angesehen, insbesondere nach Jahren der regulatorischen Kontrolle unter Präsident Biden und der US-Börsenaufsicht SEC.
Zhao bleibt jedoch optimistisch, was die Zukunft von Binance und des gesamten Kryptomarkts angeht. Er äußerte sich zufrieden mit den jüngsten Entwicklungen bei X (ehemals Twitter), wo Binance zuvor 500 Millionen Dollar bei der Übernahme durch Elon Musk investiert hatte. Zhao bemerkte, dass sich das Innovationstempo seit der Übernahme durch Musk beschleunigt habe.
Jetzt, da er wieder bei seiner Familie ist, erkundet Zhao neue Unternehmungen jenseits der Kryptowährung. Er erwägt Investitionen in künstliche Intelligenz (KI) und Biotechnologie und plant, eine gemeinnützige Bildungs-App namens Giggle Academy auf den Markt zu bringen. Obwohl er sich von Binance distanziert hat, bleibt CZ Mitangeklagter in mehreren Zivilverfahren, darunter auch denen, die von der SEC eingeleitet wurden.
Wenn Zhao über seinen Werdegang nachdenkt, vergleicht er seine Beziehung zu Binance mit der eines Elternteils, der sein Kind dabei beobachtet, wie es unabhängig wird. Obwohl er die CEO-Rolle nicht wieder einnehmen möchte, erkennt er seine dauerhafte Verbindung mit dem Unternehmen an, das er aufgebaut hat. „Es ist wie ein Kind, oder? Wenn es einmal erwachsen ist, muss es nicht mehr an mich gebunden sein.“