Im islamischen Finanzwesen hängt die Zulässigkeit von Finanztransaktionen von mehreren Prinzipien ab, die im Scharia-Recht verwurzelt sind. Der Handel mit Futures, insbesondere auf dem Kryptowährungsmarkt, wirft nach islamischem Recht gewisse Bedenken auf. Hier sind die Hauptgründe, warum er oft als haram (verboten) angesehen wird:

1. Gharar (Unsicherheit und Spekulation): Der Handel mit Futures, einschließlich Krypto-Futures, ist mit einem hohen Maß an Spekulation und Unsicherheit (Gharar) verbunden. Händler wetten auf die zukünftige Preisentwicklung von Vermögenswerten, oft ohne das Eigentum an den tatsächlichen Vermögenswerten zu übernehmen. Dieser spekulative Charakter steht im Widerspruch zu islamischen Grundsätzen, die verlangen, dass Transaktionen auf materiellen Werten und realen Vermögenswerten basieren.

2. Riba (Zinsen): Viele Futures-Kontrakte beinhalten Leverage oder Kredite, bei denen der Händler im Wesentlichen Geld leiht, um seine Position zu vergrößern. Oftmals fallen für diese geliehenen Gelder Zinsen an, wenn sie über Nacht gehalten werden. Da das Erheben oder Zahlen von Zinsen (Riba) im Islam ausdrücklich verboten ist, wird der Leverage-Handel mit verzinslichen Konten im Allgemeinen als haram angesehen.

3. Fehlendes Eigentum an Vermögenswerten: Beim Futures-Handel werden Kontrakte gehandelt, ohne dass die Absicht besteht, den zugrunde liegenden Vermögenswert zu besitzen. Dies verstößt gegen das islamische Prinzip, ein echtes Interesse an einem materiellen Gegenstand zu haben. Scharia-konforme Transaktionen erfordern in der Regel den tatsächlichen Besitz des gehandelten Vermögenswerts, nicht nur eines Derivats.

4. Unethisches Risiko: Der Handel mit Kryptowährungs-Futures ist sehr volatil und die Teilnehmer können in kurzer Zeit große Geldbeträge verlieren. Der Islam empfiehlt, unnötige Risiken oder Transaktionen zu vermeiden, die zum finanziellen Ruin oder Schaden führen könnten, was diese Art des Handels nach der Scharia ethisch fragwürdig macht.

5. Glücksspiel (Maisir): Aufgrund seines spekulativen Charakters kann der Handel mit Futures dem Glücksspiel ähneln. Im Islam ist Glücksspiel (Maisir) verboten, da es als unproduktive Aktivität angesehen wird, die eher vom Glück abhängt als von tatsächlichem Können, Arbeit oder einem echten wirtschaftlichen Beitrag.

Aus diesen Gründen kommen viele islamische Gelehrte und Autoritäten zu dem Schluss, dass der Handel mit Krypto-Futures wie andere Formen spekulativer Derivate zu den im Islam verbotenen Aktivitäten gehört. Es gibt jedoch differenzierte Ansichten, und einige Gelehrte argumentieren, dass bestimmte Handelsformen, wenn sie anders strukturiert sind, möglicherweise zulässig sein könnten.