Tesla-Chef Elon Musk macht gern kühne Versprechungen zu bahnbrechenden Technologien. Die Enthüllung des Tesla Robotaxi Cybercab auf der „We Robot“-Veranstaltung hinterließ bei den Anlegern jedoch Enttäuschung.

Tesla stellte am 10. Oktober 2024 sein selbstfahrendes Cybercab und seinen Cybervan vor, um seine Position als führendes Unternehmen in der autonomen Fahrzeugbranche zu festigen. Die Erwartungen der Anleger wurden jedoch nicht erfüllt, was zu einem Rückgang des Tesla-Aktienwerts um 9 % und einem Marktverlust von rund 58 Milliarden US-Dollar führte.

Der ehrgeizige Preis des Cybercabs

Der Preis des Cybercabs soll rund 30.000 Dollar betragen. Musk meint: „Ich denke, die Kosten für autonome Transportmittel werden so niedrig sein, dass man es sich wie einen individualisierten Massentransport vorstellen kann.“

Allerdings ist dieser Preis vielleicht etwas optimistisch. Paul Miller, Vizepräsident und Chefanalyst bei Forrester, äußerte Bedenken hinsichtlich dieses Einführungspreises und meinte, Tesla könne ohne externe Subventionen erhebliche Verluste erleiden.

Auf der Veranstaltung sollte auch Teslas Fortschritt bei der Entwicklung der FSD-Technologie (Full Self-Driving) demonstriert werden. Allerdings sahen wir eher futuristische Designs der Fahrzeuge (Cybercab und Cybervan) als Fortschritte bei der autonomen Technologie.

Die Veranstaltung sorgte für großes Staunen, denn das auffällige Fehlen von Lenkrädern und Standardsteuerungen im Cybercab und Cybervan ließ sie wie Requisiten aus einem Science-Fiction-Film aussehen. Es gab jedoch keine wesentlichen Updates zur FSD-Software.

Investmentanalysten zeigten sich wenig beeindruckt und meinten, es gebe keine nachweisbaren Beweise für bedeutende Fortschritte bei der FSD-Technologie.

Regulierung trotz Wettbewerb und Anlegersorgen

Teslas Konkurrenten haben auf dem Markt für autonome Taxis deutliche Fortschritte gemacht. Waymo hat seine Robotaxi-Dienste eingeführt und Cruise von General Motors testet derzeit seine FSD-Fähigkeiten in städtischen Gebieten. Das Cybercab dürfte hingegen erst 2027 in Produktion gehen.

Musk wies außerdem darauf hin, dass die Regulierungsbehörden dem Dienst zunächst grünes Licht geben müssten.

Diese Bedenken werfen Fragen über Teslas Fähigkeit auf, auf dem Robotaxi-Markt wettbewerbsfähig zu bleiben, da seine Konkurrenten mit weniger technologischen und regulatorischen Hürden starten konnten und dadurch möglicherweise einen Vorsprung vor Tesla haben.

Investoren äußern auch Bedenken, da Tesla von einem Hersteller leistungsstarker Elektrofahrzeuge zu KI und Robotik wechselt. Diese Umwege könnten sich angesichts des harten Wettbewerbs möglicherweise negativ auf die Identität der Marke und die Basis des Unternehmens auswirken.

Mit der geplanten Einführung des Cybercabs steht Tesla vor Herausforderungen, aber auch vor Chancen. Trotz der Attraktivität selbstfahrender Taxis muss sich das Unternehmen mit regulatorischen und technologischen Problemen auseinandersetzen, um mit der Konkurrenz auf dem Markt mithalten zu können.

Das Unternehmen steht außerdem vor der undankbaren Aufgabe, seine Ziele mit den Forderungen der Aktionäre in Einklang zu bringen, für die die Ergebnisse der Elektrofahrzeugbranche oberste Priorität haben.

Der weitere Verlauf wird zeigen, ob sich Musks Vision in ein Produkt verwandeln lässt, das die Aufmerksamkeit des Marktes erregt und das Vertrauen der Investoren bestätigt, denn der Wettbewerb in der autonomen Automobilbranche wird sich nur noch verschärfen.