Tesla hat sein bevorstehendes „We, Robot“-Event als große Enthüllung angepriesen, es ist jedoch unklar, was das Unternehmen bei der Veranstaltung am 10. Oktober in Hollywood, Kalifornien, genau präsentieren möchte.

Fast allen Berichten zufolge wird der CEO und milliardenschwere Technologiemagnat Elon Musk voraussichtlich ein völlig autonomes „Robotaxi“-Fahrzeug vorstellen. Gerüchten zufolge wird es sich bei dem Fahrzeug um ein dreirädriges Coupé oder einen Minivan handeln, der ohne Lenkrad, Pedale oder andere herkömmliche manuelle Steuerungsmethoden hergestellt wird.

Tesla kündigt sein „We Robot“-Event am 10. Oktober auf X.com an. Quelle: Tesla

Andere Experten spekulieren, dass Tesla ein neues Modell (vielleicht einen Ersatz für das nicht mehr erhältliche Modell 3) oder eine Neuauflage des lang erwarteten Tesla Roadster herausbringen wird. Und natürlich sagen viele aufgrund des Titels „We, Robot“ voraus, dass auch Optimus, der humanoide Roboterprototyp des Unternehmens, auftauchen wird.

Die Zukunft der Autonomie

Auf der Website der Veranstaltung findet sich allerdings als einziger offizieller Hinweis auf die Planungen eine mittlerweile ausgebuchte Einladung, „einen Livestream unserer Veranstaltung ‚We, Robot‘ anzuschauen, bei dem Sie die Enthüllung der Zukunft der Autonomie miterleben werden“.

Die Zukunft der Autonomie könnte ein Upgrade der Smart Summon-Funktion des Unternehmens sein:

„Erleben Sie vollautonomes Fahren (überwacht) mit unserer neuesten Innovation: Actually Smart Summon.“

Musk verspricht, seit mindestens 2014 vollautonome Fahrzeuge auszuliefern und hat dabei oft behauptet, dass Tesla innerhalb weniger Monate damit rechnen könne oder die ersten Modelle im nächsten Jahr ausgeliefert würden.

Immer wieder verstrichen die von Musk selbst auferlegten Fristen, ohne dass es Anzeichen dafür gab, dass die Technologie über den aktuellen Stand der Technik hinaus fortgeschritten wäre.

Vollständig autonom

Die Diskussion um Teslas Fortschritte im Bereich autonomer Fahrzeuge dreht sich um zwei Kerngedanken: Erstens hat sich das Unternehmen bislang einem sogenannten „Vision-Only-Ansatz“ verschrieben.

Eines von Musks wichtigsten Verkaufsargumenten für die aktuellen Fahrerassistenz-Softwarepakete des Unternehmens ist, dass jedes Tesla-Fahrzeug, das das Unternehmen ausliefert, über die gesamte Hardware verfügt, die es braucht, um „vollständig autonom“ zu werden.

Um dies zu erreichen, muss Tesla das vollautonome Fahren mit nichts anderem als den Kameras meistern, die derzeit in allen Serienfahrzeugen verbaut sind. Im Gegensatz dazu verwenden Konkurrenten im Bereich vollautonomer Fahrzeuge wie Waymo eine Kombination aus Kameras und anderen Sensoren, darunter LIDAR.

Der zweite Schwerpunkt bei Teslas Versprechen bezüglich vollautonomer Fahrzeuge ist das sogenannte „Randfallproblem“. Es besteht weitgehend Einigkeit darüber, dass Tesla und andere Organisationen, die an der Autonomie von Fahrzeugen arbeiten, zwischen 90 und 99 % der Herausforderungen gelöst haben, die damit verbunden sind, ein Auto so sicher autonom fahren zu lassen wie ein kompetenter menschlicher Fahrer.

Wo autonome Autos jedoch versagen, sind Situationen, auf die sich die Ingenieure, die die Fahrzeuge konstruieren, nicht immer vorbereiten können. Wenn diese Fahrzeuge auf eine Grenzsituation stoßen, wie etwa ein unerwartetes Hindernis oder schlechtes Wetter, kann ihr Verhalten unvorhersehbar werden.

Aktuelle Fahrerassistenzsysteme wie der Autopilot und die Software für vollautonomes Fahren von Tesla sind für die Nutzung mit der Möglichkeit menschlicher Eingriffe konzipiert.

Wenn Analysten die Wirksamkeit eines bestimmten autonomen Fahrsystems messen, beziehen sie sich häufig auf die Häufigkeit, mit der Menschen eingreifen mussten, um eine unsichere Situation zu vermeiden oder den Computerfahrer aus einer für ihn nicht zu bewältigenden Situation zu befreien.

Interventionen und Prototypen

Analysten, die die Veranstaltung am 10. Oktober verfolgen, werden nicht nur darauf warten, ob Tesla ein autonomes Fahrzeug enthüllt, sondern auch, ob Musk oder ein Unternehmensvertreter darüber spricht, wie viele Kilometer pro Eingriff die Fahrzeuge in Gelände zurücklegen können, für das sie nicht ausdrücklich trainiert wurden.

Letztendlich ist es jedoch möglich, dass sie lediglich eine Demonstration einer erweiterten Version der aktuellen Summon-Funktion des Unternehmens bereitstellen.

Während dies für Tesla-Besitzer oder diejenigen, die einen Kauf in Erwägung ziehen, ein Vergnügen sein könnte, könnte es Investoren und Aktionäre enttäuschen. Es könnte mehr als Aktualisierungen der aktuellen Systeme erfordern und das Gespenst eines weiteren zukunftsweisenden Prototyps mit Robotertaxis und voller Autonomie steht immer noch unmittelbar bevor.

Analysten wie Cathy Wood, Gründerin von ARK Invest, haben vorausgesagt, dass Tesla mit autonomen Fahrzeugen Billionen von Dollar Umsatz machen wird. Um diese Erwartungen zu untermauern, muss das Unternehmen jedoch möglicherweise echte Fortschritte im Bereich autonomer Fahrzeuge vorweisen.

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