Bitcoin (BTC) konnte sich seit dem 31. Juli nicht über 66.000 USD halten, obwohl zwischen dem 3. und 7. Oktober ein Kursanstieg von 5,2 % zu verzeichnen war. Einige Analysten behaupten, dass Bitcoin von der ständig wachsenden Staatsverschuldung der Vereinigten Staaten profitiert. Obwohl dieser Zusammenhang gültig erscheint, hat er jedoch nur minimalen Einfluss auf kurzfristige Preistrends.

In Wirklichkeit scheinen soziopolitische Ereignisse der Haupttreiber für den begrenzten Aufwärtstrend von Bitcoin zu sein, wenn man bedenkt, dass die globale Geldbasis (M2) von 104 Billionen Dollar im Juni auf 108 Billionen Dollar im Oktober gestiegen ist, während Bitcoin mehrfach am Widerstandsniveau von 68.000 Dollar abgelehnt wurde. Dies deutet darauf hin, dass der Anstieg auf 64.000 Dollar wahrscheinlich nicht auf die US-Finanzlage zurückzuführen ist.

Bitcoin/USD vs. globale Geldbasis (M2, Milliarden). Quelle: TradingView

Ein weiterer Beleg für die Schwächung dieser Beziehung ist die Aufwertung des US-Dollars gegenüber anderen wichtigen Weltwährungen. Dies ist am DXY-Index zu erkennen, der am 7. Oktober von 100,4 am 30. September auf 102,5 stieg. Wenn die Anleger befürchten, dass die Staatsverschuldung der USA außer Kontrolle gerät, warum verkaufen sie dann ihre Euros, britischen Pfund oder Schweizer Franken?

Jüngste US-Makrodaten waren nicht günstig für den Bitcoin-Preis

Um zu verstehen, warum der Bitcoin-Preis in den letzten acht Wochen nicht in der Lage war, ein Niveau über 66.000 USD zu halten, sollte man zunächst analysieren, was die Verbesserung der Anlegerstimmung einschränkt. Wichtige Faktoren sind beispielsweise Unsicherheiten hinsichtlich des globalen Wirtschaftswachstums, des eskalierenden Nahostkonflikts und der Auswirkungen der bevorstehenden US-Präsidentschaftswahlen im November.

Die am 4. Oktober veröffentlichten US-Arbeitsmarktdaten für September, die besser als erwartet ausfielen, verringerten die Wahrscheinlichkeit einer Wirtschaftsrezession. Allerdings sank dadurch auch die implizite Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung um 0,50 % auf 0 %, während sie nur zwei Wochen zuvor noch bei 40 % gelegen hatte, wie aus dem CME FedWatch-Tool hervorgeht. Höhere Zinsen über einen längeren Zeitraum machen Anleger risikoscheuer, was sich nachteilig auf den Bitcoin-Preis auswirkt.

Darüber hinaus haben aktuelle makroökonomische Daten dazu geführt, dass die Anleger ihre Erwartungen an positive Unternehmensgewinne im dritten Quartal angehoben haben. Laut Reuters erhöhte die globale Investmentbank Goldman Sachs ihr S&P-500-Ziel für Ende 2025 auf 6.300 Punkte. Goldman merkte an, dass eine „Erholung im Halbleiterindustriezyklus“ die Gewinndynamik weiter unterstützen werde.

Unabhängig von den Ansichten der Bitcoin-Bullen darüber, wie der BTC-Preis auf eine mögliche globale Wirtschaftsrezession reagieren wird, reduzieren die jüngsten von China angekündigten Konjunkturmaßnahmen den Bedarf an alternativen Absicherungen erheblich. Der Hongkonger Aktienmarktindex erreichte am 7. Oktober ein 32-Monats-Hoch und schloss 9,3 % über dem Niveau vom 30. September, während der S&P 500 0,5 % unter seinem Allzeithoch gehandelt wird.

Kennzahlen für Bitcoin-Derivate und Spot-ETF-Abflüsse

Trotz der allgemeinen Aufwärtstendenz an den globalen Aktienmärkten konnte sich der Bitcoin-Preis nicht über 66.000 USD halten, und was noch wichtiger ist: Die Stimmung der Derivatehändler bleibt neutral. Die annualisierte Prämie des monatlichen BTC-Terminmarkts dient als primärer Indikator für die Aufwärtstendenz.

In neutralen Märkten werden diese Derivatekontrakte typischerweise mit einer annualisierten Prämie von 5 bis 10 % gehandelt, um die längere Abwicklungsfrist auszugleichen. Wenn jedoch die Nachfrage nach gehebelten Longs (Kauf) steigt, kann diese Prämie leicht 15 bis 20 % übersteigen. Umgekehrt führen Baisse-Phasen zu negativen Prämien, auch Backwardation genannt.

Prämie für Bitcoin-2-Monats-Futures-Kontrakte. Quelle: Laevitas.ch

Beachten Sie, dass die annualisierte Prämie für BTC-Futures bei 8 % geblieben ist, was darauf hindeutet, dass die Nachfrage nach Leverage zwischen Bullen und Bären relativ ausgeglichen ist. Ein Teil der mangelnden Überzeugung der Händler rührt von den jüngsten Zuflüssen in Bitcoin-Spot-ETFs (Exchange Traded Funds) her, die laut Daten von Farside Investors seit dem 1. Oktober Nettoabflüsse in Höhe von 335 Millionen US-Dollar verzeichneten.

Die Gründe dafür, dass der Bitcoin-Kurs unter 64.000 US-Dollar feststeckt, liegen letztlich vor allem in einem makroökonomischen Umfeld, das den Aktienmarkt begünstigt hat, und in der Tatsache, dass Anleger angesichts gesellschaftspolitischer Unsicherheiten Schutz in Bargeldpositionen suchen.

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