Telegram-Gründer Pavel Durov hat erklärt, dass die Social-Media-Plattform schon immer mit Strafverfolgungsbehörden zusammengearbeitet und den Behörden bereits 2018 die IP-Adressen von Kriminellen offengelegt habe.
Durovs Kommentare folgen auf die jüngsten Änderungen der Datenschutzrichtlinie und der Nutzungsbedingungen der Plattform, die vorgenommen wurden, um die Bedenken der Strafverfolgungsbehörden gegenüber der Social-Media-App zu zerstreuen. Zu den Änderungen gehört die Einführung von Moderatoren, die künstliche Intelligenz verwenden, um problematische Inhalte vor der Telegram-Suche zu verbergen.
Die wichtigste Änderung, die jedoch Aufmerksamkeit erregte, war die Aktualisierung, wonach Telegram die IP-Adressen und Telefonnummern von Personen, die gegen Inhaltsbeschränkungsregeln verstoßen, an die Strafverfolgungsbehörden weitergeben kann.
Dieses Update erregte die Aufmerksamkeit von Beobachtern, die sich fragen, ob es dazu führen könnte, dass Telegram Informationen über seine Nutzer an repressive Regierungen weitergibt, da die Plattform bei Dissidenten und Aktivisten beliebt ist.
Durov: Telegram bleibt der freien Meinungsäußerung verpflichtet
Durov stellte jedoch klar, dass es sich nicht um eine große Veränderung handele, da die Plattform schon immer die Standards zur Inhaltsmoderation eingehalten und mit den Strafverfolgungsbehörden zusammengearbeitet habe.
Er sagte:
„Seit 2018 kann Telegram gemäß unserer Datenschutzrichtlinie in den meisten Ländern IP-Adressen/Telefonnummern von Kriminellen an die Behörden weitergeben.“
Durov erläuterte den Prozess weiter und stellte fest, dass Telegram immer rechtliche Anfragen von Behörden bearbeitete und Informationen wie IP-Adressen und Telefonnummern von Kriminellen weitergab. Er nannte Beispiele aus Indien und Brasilien, wo das Unternehmen in den ersten drei Quartalen 2024 fast 7.000 bzw. 203 rechtliche Anfragen bearbeitete.
Der CEO fügte hinzu, dass die neuen Aktualisierungen lediglich die Datenschutzrichtlinie in mehreren Ländern rationalisieren und vereinheitlichen und die Grundprinzipien des Unternehmens nicht beeinträchtigen.
Er fügte hinzu:
„Unsere Grundprinzipien haben sich nicht geändert. Wir haben uns immer bemüht, die relevanten lokalen Gesetze einzuhalten – solange sie nicht gegen unsere Werte der Freiheit und Privatsphäre verstoßen.“
Unterdessen stellte Durov fest, dass Telegram im dritten Quartal 2024 mehr gültige rechtliche Anfragen von europäischen Strafverfolgungsbehörden erhalten habe, da diese nun alle die Kontaktstelle gemäß dem EU-Digital Services Act nutzen.
Werden mit den Telegram-Updates regulatorische Bedenken berücksichtigt?
Der heutige Beitrag wird die Bedenken vieler ausräumen, die sich jetzt fragen, wie sich die neue Datenschutzrichtlinie auf den Betrieb von Telegram und seine pro-Datenschutz- und Zensur-resistente Haltung auswirken würde. Wie der CEO anmerkte, sollten die Funktionen Aktivisten und normale Menschen schützen und nicht von Kriminellen missbraucht werden.
Eine andere Frage ist jedoch, ob diese Änderungen ausreichen würden, um die Bedenken der Strafverfolgungsbehörden auszuräumen. Die Plattform steht unter behördlicher Beobachtung, da sie ein Zufluchtsort für mehrere illegale Aktivitäten ist, was vor einigen Wochen zur Verhaftung von Durov in Frankreich führte.
Obwohl Durov die Verhaftung und die Anklage gegen ihn als fehlgeleitet kritisierte, deuten die Änderungen darauf hin, dass Telegram weiterhin der Einhaltung der Vorschriften verpflichtet ist. Dennoch sind sich Experten nicht sicher, ob die Änderungen ausreichen würden, um die Strafverfolgungsbehörden zufriedenzustellen, die die Standards der Inhaltsmoderation genau prüfen.
Laut Daphne Keller vom Center for Internet and Society der Stanford University genügt das Ausblenden problematischer Inhalte vor der Suche oder das Erschweren ihrer Auffindbarkeit möglicherweise nicht den Standards europäischer oder französischer Gesetze.
Sie merkte an, dass die allgemeine Regel für Social-Media-Plattformen darin besteht, solche illegalen Inhalte zu entfernen, anstatt sie nur vor der Suche zu verbergen. In einigen Fällen, wie etwa bei Kinderpornografie, ist die Plattform sogar verpflichtet, solche Inhalte nach der Entfernung den Behörden zu melden.