Ethereum-Mitbegründer Vitalik Buterin gab kürzlich bekannt, dass er trotz seiner bahnbrechenden Ideen immer noch auf viele Hindernisse bei der Entwicklung des Konzepts der „Popup-Städte“ und der umfassenderen „Netzwerkstaaten“ stößt. In seiner Rede auf der Network Nations Conference 2024 in Singapur am 22. September wies Buterin auf Governance und Mitgliedschaft als zwei zentrale Themen hin, die noch gelöst werden müssen.
Der Netzwerkstaat: Eine Gesellschaft, die nicht von der traditionellen Regierung eingeschränkt wird
Im Mittelpunkt von Vitaliks Vision steht das Konzept des Cyberstaates, ein Prozess, der Online-Gemeinschaften in physische Gemeinschaften verwandelt und letztlich politische Autonomie anstrebt. Diese Idee unterstreicht die Bedeutung dezentraler Gemeinschaften und wie sie Gesellschaften bilden können, die nicht an traditionelle Regierungssysteme gebunden sind.
Vitalik erklärt, dass Online-Staaten möglicherweise ihre eigenen Regeln festlegen und lehnt damit die Art von Überregulierung ab, die im Westen oft den Fortschritt behindert. Er räumte jedoch ein, dass die tatsächliche Umsetzung dieser Regeln weiterhin ungewiss sei.
(Anmerkung: Vitalik äußerte einmal seine Ansichten zur Internetnation im Jahr 2022)
Zuzalu: Ein Experiment im Netzwerkstaat
In seiner Rede ging Vitalik auf ein experimentelles Projekt namens „Zuzalu“ ein, das zwischen März und Mai 2023 durchgeführt wurde. Das Projekt brachte 200 Menschen aus verschiedenen Bereichen zusammen: Ethereum-Enthusiasten, Kryptowährungsmanager, Biotech-Unternehmer und wissenschaftliche Forscher, die in Montenegro zusammenkamen, um an kollektiven Problemen wie der Verlängerung der menschlichen Lebensspanne zu arbeiten. Die Idee ist einfach: „Versammeln Sie diese Menschen 60 Tage lang, versuchen Sie, eine Stadt zu werden, und sehen Sie, was passiert.“ Vitalik nimmt dieses Projekt als Beispiel.
Themen bei Zuzalu: Menschlichkeit und Governance
Die Teilnehmer von Zuzalu nehmen an Aktivitäten wie gesunder Ernährung, kalten Bädern und Yoga teil, die laut Vitlaik dazu beitragen, ein positives Umfeld zu schaffen. Dieses Experiment unterstreicht die Bedeutung des Aufbaus solcher Gemeinschaften unter Berücksichtigung des menschlichen Elements. Doch trotz des Erfolgs der Schaffung einer temporären Stadt räumt Vitlaik ein, dass Zuzalus nächste Schritte unklar bleiben. Eine der größten unbeantworteten Fragen bleibt die Frage, wie eine wirksame Regierungsführung für diese Gemeinschaften etabliert werden kann.
Vitlaik stellte fest, dass die Menschen die Erfahrung zwar genießen, aber dennoch Governance-Probleme bestehen bleiben, die es schwierig machen, die zukünftige Richtung dieser Art von Cyberstaat zu bestimmen. Er wies darauf hin, dass der derzeitige Tribalismus in den sozialen Medien die konstruktiven Beziehungen behindern könnte, die diese Gemeinschaften benötigen.
Pop-up-Stadt: ein neuer Traum der Science-Fiction
Vitlaik beschreibt Pop-up-Städte als ein „neues Medium“, in dem innovative und futuristische Ideen erforscht werden können, und als einen Ort, an dem man „Science-Fiction verwirklichen“ und über die Zukunft nachdenken kann. Er glaubt, dass diese Städte zu Innovationszentren werden könnten, in denen Menschen neue soziale Modelle testen, mit verschiedenen Governance-Strukturen experimentieren und die Grenzen der menschlichen Zusammenarbeit verschieben können.
Der Weg, der vor uns liegt, bleibt jedoch herausfordernd. Vitlaik glaubt, dass Tribalismus oft „Nullsummenspiel und wenig hilfreich“ ist und ein großes Hindernis für die erfolgreiche Entwicklung von Cyber-Staaten darstellt. Er betonte, dass die Nachhaltigkeit dieser Länder davon abhängt, dass sie über eine enge Wettbewerbsmentalität hinauskommen und kooperative Beziehungen fördern können.
Vitalik ruft zur Zusammenarbeit auf
Vitlaik räumt ein, dass Pop-up-Städte zwar den „Product Market Fit“ (PMF) gefunden haben, es aber noch viele Hürden zu überwinden gibt, insbesondere im Hinblick auf Governance und Mitgliedschaft. Beide Themen seien für die langfristige Überlebensfähigkeit einer vernetzten Nation von entscheidender Bedeutung, sagte er.
„Ob wir weiterkommen, hängt von unseren Zielen ab“, sagte Vitlaik. Er beendete seine Rede mit der Aufforderung an die Menschen, mehr zu kooperieren, auch wenn ihre Ziele unterschiedlich sein mögen: „Wir sollten mehr zusammenarbeiten, und auch wenn unsere Ziele nicht konsistent sind, sollten wir sorgfältig darüber nachdenken, wie wir das erreichen.“
Was ist Cyberstate?
Das Konzept des Cyberstaates wurde zuerst vom Unternehmer Balaji Srinivasan vorgeschlagen und von Vitlaik weiterentwickelt. Diese Idee weist eine neue Richtung für dezentrale Gemeinschaften vor und verbindet persönliche Freiheit mit kollektiven Werten. Manche sehen den Cyberstaat als Nachfolger des Libertarismus, der einen neuen Rahmen für die Balance zwischen Individualismus und den Bedürfnissen der Gemeinschaft bietet.
Vitlaiks Präsentation auf der Networked Nations-Konferenz verdeutlichte das Potenzial und die Komplexität des Konzepts. Während die Vision von Pop-up-Städten und Netzwerkstaaten spannend ist, ist ihre Umsetzung in nachhaltige Realitäten noch ein fortlaufender Prozess. Governance-Modelle, Mitgliedschaftskriterien und Kooperationsstrategien werden Schlüsselbereiche sein, die bei der Entwicklung des Konzepts im Auge behalten werden müssen.
Dieser Artikel von Vitalik Buterin spricht über die Herausforderungen von Pop-up-Städten und Netzwerkstaaten: Governance und Mitgliedschaft sind nach wie vor zentrale Themen und erschien erstmals auf Chain News ABMedia.