Ein Gericht in Delaware hat seinem Antrag auf Insolvenz nach Chapter 11 des nicht mehr bestehenden Stablecoin-Unternehmens Terraform Labs stattgegeben.
Richter Brendan Shannon bezeichnete den Schritt laut Reuters als „willkommene Alternative“, die komplexe weitere Rechtsstreitigkeiten über die Verluste der Terraform-Investoren vermeide.
Das Unternehmen war vor allem für seinen Stablecoin TerraUSD (UST) und den dazugehörigen Luna (LUNA)-Token bekannt. Beide Vermögenswerte brachen im Mai 2022 zusammen, wodurch über Nacht 45 Milliarden Dollar an Marktwert vernichtet wurden und es zu Insolvenzen in der gesamten Kryptobranche kam. Dies führte zu einem „Krypto-Winter“, der weit über ein Jahr dauerte.
Der Krypto-Hedgefonds Three Arrows Capital (3AC) stürzte aufgrund seiner Beteiligung an den TerraUSD- (UST) und Luna- (LUNA) Token von Terraform ab, was später zu umfangreichen Rechtsstreitigkeiten seitens 3AC um eine Entschädigung führte.
Die Nachricht kommt, nachdem Terraform im Januar 2024 Insolvenz nach dem US-amerikanischen Verfahren Chapter 11 angemeldet hatte. Monate später erklärte sich das Unternehmen bereit, der US-Börsenaufsicht SEC eine Entschädigung in Höhe von 4,47 Milliarden Dollar zu zahlen, nachdem es des Betrugs an Investoren für schuldig befunden worden war.
Es stellte sich heraus, dass Do Kwon, Gründer und ehemaliger CEO von Terraform, Investoren hinsichtlich der finanziellen Stabilität seines Unternehmens in die Irre geführt hatte. So behauptete er beispielsweise, dass TerraUSD, dessen Kurs an den 1-Dollar-Kurs gekoppelt sein sollte, von einer beliebten koreanischen mobilen Zahlungs-App verwendet werde.
Sowohl Kwon als auch Terraform Labs wurden von einem US-Gericht des zivilrechtlichen Betrugs für schuldig befunden, obwohl Kwon bis zu diesem Zeitpunkt seine Unschuld bestritten hatte.
Allerdings dürfte die SEC aus der heutigen Entscheidung letztlich nur wenig Gewinn ziehen, da der Vergleichsbetrag nur dann an die Aufsichtsbehörde gezahlt wird, wenn Terraform alle anderen Verluste im Rahmen seines Liquidationsprozesses deckt.
Das Unternehmen schätzte, dass es im Rahmen der Liquidation letztlich zwischen 184,5 und 442,2 Millionen US-Dollar an Investoren und andere Anteilseigner zahlen könnte, räumte jedoch ein, dass der Gesamtwert der infrage kommenden Kryptoverluste „unmöglich abzuschätzen“ sei.
Der Gründer von Terraform Labs, Do Kwon, verbrachte Jahre damit, den Behörden zu entgehen, während er sich an verschiedenen Orten in Europa und Asien aufhielt.
Der 33-jährige, in Ungnade gefallene Unternehmer wurde im Dezember 2023 im europäischen Land Montenegro wegen gefälschter Pässe festgenommen und sowohl die USA als auch Südkorea versuchten, ihn auszuliefern.
Nach einem Urteil des Obersten Gerichtshofs Montenegros im August droht Kwon nun die Auslieferung an sein Heimatland Südkorea.
Herausgegeben von Stacy Elliott.
