Die deutsche Regierung hat gerade 47 Kryptowährungsbörsen geschlossen. Sie warf ihnen vor, wissentlich eine florierende „Schattenwirtschaft“ für Cyberkriminelle zu ermöglichen, und richtet ihre Aufmerksamkeit nun auf die potenziell kriminellen Nutzer dieser Börsen.

„[Sie] verschleiern gezielt und in großem Stil die Herkunft kriminell erworbener Gelder durch eine unzureichende Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben zur Geldwäschebekämpfung“, hieß es in einer Erklärung des Bundeskriminalamts, der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt und der Landeszentrale für Bekämpfung der Internetkriminalität vom 19. September.

Zu den Nutzern der Dienste zählen den Behörden zufolge Ransomware- und Botnetzbetreiber sowie Schwarzmarkthändler, die auf kriminelle Weise erworbenes Geld in den „regulären Währungskreislauf“ überführen.

Auf den Webseiten der beschlagnahmten Kryptowährungsbörsen findet sich nun eine deutliche Warnung der deutschen Regierung:

„Wir haben ihre Server gefunden und beschlagnahmt – Entwicklungsserver, Produktionsserver, Backup-Server. Wir haben ihre Daten – und damit haben wir auch Ihre Daten. Transaktionen, Registrierungsdaten, IP-Adressen“, schrieben die Behörden.

„Unsere Spurensuche beginnt. Bis bald.“

Warnhinweis Deutschlands an die Nutzer der beschlagnahmten Kryptowährungsbörsen. Quelle: Deutsche Regierung

Die deutschen Behörden gaben jedoch zu verstehen, dass eine flächendeckende Strafverfolgung nicht in Frage käme, da viele der Täter im Ausland lebten.

„Da Cyberkriminelle oft im Ausland ansässig sind und von manchen Ländern geduldet oder sogar geschützt werden, bleiben sie für die deutschen Strafverfolgungsbehörden oft unerreichbar“, heißt es in der Mitteilung.

Es wird behauptet, dass eine der beschlagnahmten Kryptowährungsbörsen, Xchange.cash, seit 2012 aktiv war und fast 1,3 Millionen Transaktionen für 410.000 Benutzer abgewickelt hatte.

Zu den weiteren beschlagnahmten Handelsplattformen mit hohen Benutzer- und Transaktionszahlen gehörten 60cek.org, Baksman.com und Prostocash.com.

Details zu acht der 47 von den deutschen Behörden beschlagnahmten Kryptowährungsbörsen. Quelle: Deutsche Regierung

Die deutsche Regierung war bis vor Kurzem einer der größten Bitcoin-Besitzer der Welt, als sie im Rahmen mehrerer Transaktionen im Juni und Juli fast 50.000 Bitcoin (BTC) – zum aktuellen Kurs im Wert von 3,15 Milliarden Dollar – abstieß.

Die Gelder wurden 2020 von der Piraterie-Website Movie2k.to beschlagnahmt.

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