Einige brasilianische Nutzer von Elon Musks Social-Media-Plattform X berichteten, dass sie am 17. September wieder Zugriff auf den Dienst hatten, nachdem ein landesweites Verbot der Plattform in Kraft getreten war. X Global Government Affairs erklärte jedoch, dass der wiederhergestellte Dienst nur vorübergehend und auf einen Wechsel des Serveranbieters zurückzuführen sei.

Einer Erklärung von X zufolge kam es durch einen kürzlichen Wechsel zu Cloudflare – einem Content Delivery Network und Server-Hosting-Unternehmen – zur „versehentlichen“ Wiederherstellung des Dienstes für brasilianische Einwohner.

Sprecher des brasilianischen Verbands der Internet- und Telekommunikationsanbieter (ABRINT) behaupten, Musk nutze Cloudflare, um den Datenverkehr an das Social-Media-Unternehmen umzuleiten – und verberge dabei die IP-Adresse der Plattform.

Quelle: X Global Government Affairs.

Das Social-Media-Unternehmen geht zudem davon aus, dass die Wiederherstellung nur von kurzer Dauer sein wird und hat brasilianische Nutzer darüber informiert, dass der Dienst in Kürze wahrscheinlich wieder nicht verfügbar sein wird.

Ist eine Null-Toleranz-Politik gegenüber X überhaupt möglich?

Zunächst gab es Spekulationen, dass brasilianische X-Nutzer über das ebenfalls von Musk kontrollierte Satellitennetzwerk Starlink weiterhin auf die Social-Media-Plattform zugreifen könnten. Diese Hoffnungen zerschlugen sich, als Starlink ankündigte, dem Gerichtsbeschluss nachzukommen und den Zugang zu X im Land zu sperren.

Als Teil der umfassenden Anordnung von Alexandre De Moraes drohen brasilianischen Benutzern, die versuchen, über ein virtuelles privates Netzwerk (VPN) auf X zuzugreifen, Geldstrafen in Höhe von 50.000 brasilianischen Real (8.900 Dollar) pro Tag.

Diese Bestimmung stieß in Brasilien auf heftige Kritik. Einige Rechtsexperten meinten, es sei für Strafverfolgungsbehörden oder das Rechtssystem „nahezu unmöglich“, den Einwohnern nachzuweisen, dass sie VPNs nutzen, um das Gesetz zu umgehen. Der VPN-Anbieter Surfshark schloss sich dieser Meinung an und sagte Cointelegraph kürzlich, dass es aus technischer Sicht schwierig sei, solche Gesetze durchzusetzen.

Der Aufstieg dezentraler Alternativen

Der Zusammenstoß zwischen Elon Musk und brasilianischen Politikern hat die Frage der freien Meinungsäußerung im Internet stärker in den Fokus gerückt und veranlasst die Nutzer dazu, dezentrale Alternativen zu nutzen.

Kurz nach dem X-Verbot in Brasilien meldete Bluesky – eine dezentralisierte Social-Media-Plattform – einen Zuwachs von 1 Million Nutzern in drei Tagen. Bluesky gab außerdem bekannt, dass der tägliche Spitzenverkehr um das 15-fache gestiegen sei und führte den erhöhten Verkehr auf das X-Verbot zurück.

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