TLDR:

  • UK Finance und 11 Mitgliedsbanken haben eine experimentelle Phase einer Tokenisierungs- und CBDC-Plattform abgeschlossen

  • Die Regulated Liability Network (RLN)-Plattform zeigte Potenzial für wirtschaftlichen Mehrwert und neue Funktionalitäten

  • Die Plattform unterstützt tokenisierte Einlagen bei Geschäftsbanken und simuliertes CBDC im Großhandel.

  • Der britische Rechtsrahmen ist flexibel genug, um derartige Innovationen zu unterstützen, vorbehaltlich der regulatorischen Einmischung.

  • Das RLN könnte dem britischen Zahlungssektor mit einem Jahresumsatz von 14,5 Billionen US-Dollar potenziell zugute kommen

UK Finance, ein Branchenverband, der die Banken- und Finanzbranche im Vereinigten Königreich vertritt, hat den erfolgreichen Abschluss einer Versuchsphase für eine Tokenisierungs- und Zentralbank-Digitalwährungsplattform (CBDC) bekannt gegeben.

An dem als Regulated Liability Network (RLN) bekannten Projekt waren elf Mitgliedsbanken beteiligt, darunter große Akteure wie Barclays, Citi UK, HSBC und NatWest.

Das RLN wird als Finanzmarktinfrastruktur beschrieben, die neue Möglichkeiten für Zahlungen und Abwicklungen, einschließlich Tokenisierung und Programmierbarkeit, bieten kann.

Der Kern der Plattform bestand aus einem Tokenisierungssystem mit mehreren Emittenten, das die Ausgabe tokenisierter Einlagen von Geschäftsbanken erleichterte und ein Großhandels-CBDC simulierte – ein digitales Token, das von einer Zentralbank für die institutionelle Verwendung und nicht für Privatkunden ausgegeben wird.

Laut UK Finance wurden in der experimentellen Phase mehrere potenzielle Vorteile identifiziert. Die Plattform zeigte, dass sie wirtschaftlichen Mehrwert liefern und neue Funktionen wie programmierbare Zahlungen ermöglichen kann. Sie enthielt auch eine API-Schicht (Application Program Interface), die die Interoperabilität zwischen verschiedenen Geldformen und vorhandenen Hauptbüchern ermöglichte.

Peter Left, Co-Vorsitzender des RLN-Projekts, erklärte:

„Im Rahmen unserer Partnerschaft haben wir gezeigt, wie diese Plattform Entwicklungen im Geld- und Zahlungsverkehr unterstützt, die auf gemeinsame Ziele des öffentlichen und privaten Sektors ausgerichtet sind, und gleichzeitig klare und langfristige Vorteile für Kunden und Branche bietet.“

Der Branchenverband betonte, dass der rechtliche und regulatorische Rahmen Großbritanniens flexibel genug sei, um die Umsetzung einer solchen „Plattform für Innovation“ zu unterstützen. Allerdings wiesen sie darauf hin, dass weitere Umsetzungsmaßnahmen und regulatorisches Engagement erforderlich seien.

Die potenziellen Auswirkungen dieser Technologie auf den britischen Finanzsektor könnten erheblich sein. Jana Mackintosh, Geschäftsführerin für Zahlungen bei UK Finance, gab bekannt, dass in Großbritannien jedes Jahr Zahlungen im Wert von etwa 14,5 Billionen US-Dollar (11 Billionen britische Pfund) abgewickelt werden.

Das RLN könnte möglicherweise dazu beitragen, Betrug und die Kosten fehlgeschlagener Zahlungen in diesem riesigen Zahlungsökosystem zu reduzieren.

UK Finance möchte nun mit Regulierungsbehörden und anderen öffentlichen Stellen zusammenarbeiten, um Zahlungsnetzwerke auf Basis dieser Technologie weiterzuentwickeln. Die Organisation ist davon überzeugt, dass eine Partnerschaft zwischen dem privaten Sektor und den Regulierungsbehörden der beste Weg ist, diese Innovationen erfolgreich in das Geld der Geschäftsbanken umzusetzen.

An der experimentellen Phase waren auch professionelle Dienstleistungsunternehmen beteiligt und es wurde untersucht, wie die Plattform neuen Unternehmen einen „gemeinsamen Zugangspunkt“ zu etablierten Institutionen und verbesserten Zahlungs- und Abwicklungssystemen bieten könnte. Dies könnte möglicherweise die Markteintrittsbarrieren für innovative Finanztechnologieunternehmen senken.

Es ist erwähnenswert, dass Großbritannien in seinem Finanzsektor ein zunehmendes Interesse an Tokenisierung und Blockchain-Technologie zeigt.

Im vergangenen Jahr drückte die Financial Conduct Authority (FCA) ihre Unterstützung für einen Bericht von Branchenführern zur Umsetzung der Tokenisierung von Fonds aus. Darüber hinaus hat die neu gewählte Labour-Regierung das politische Ziel formuliert, das Land zu einem Zentrum der Wertpapier-Tokenisierung zu machen.

Das RLN-Projekt steht im Einklang mit den Zielen, die die Bank of England in einem Diskussionspapier vom Juli festgelegt hat, nämlich

„die Ziele, die Einheitlichkeit der Währung aufrechtzuerhalten und nachhaltige Innovationen zu fördern.“

Dies lässt darauf schließen, dass die Zentralbank auch das Potenzial solcher Technologien für die Zukunft des britischen Finanzwesens berücksichtigt.

Im Zuge des Projektfortschritts hat UK Finance zu einer weiteren Zusammenarbeit mit Regulierungsbehörden und anderen öffentlichen Stellen aufgerufen, um das RLN weiterzuentwickeln. Die Organisation ist der Ansicht, dass der derzeitige rechtliche und regulatorische Rahmen zwar flexibel genug ist, um derartige Innovationen zu unterstützen, aber noch mehr getan werden muss, um eine ordnungsgemäße Umsetzung und behördliche Aufsicht sicherzustellen.

Der Beitrag „Könnte Blockchain die Billionen-Dollar-Zahlungsbranche Großbritanniens revolutionieren?“ erschien zuerst auf Blockonomi.