Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat bestätigt, dass er vom 22. bis 24. Oktober am BRICS-Gipfel im russischen Kasan teilnehmen wird. Die Bestätigung kam von Juri Uschakow, einem Berater des russischen Präsidenten Wlad Putin.
Uschakow sagte uns, die Einladung habe sich auch an die Türkei gerichtet, und Erdogans rasche Annahme zeige, wie begeistert er von der Aussicht auf einen Beitritt zum Block sei.
Dies geschieht, während die Türkei aufgrund des Stockens der Beitrittsverhandlungen zur Europäischen Union und der Spannungen innerhalb der NATO mit einer komplizierten außenpolitischen Lage kämpft.
Das Land hat bereits offiziell einen Beitrittsantrag zu den BRICS-Staaten gestellt. Die Regierung Erdogan strebt eine Außenpolitik an, die die Türkei nicht zwingt, sich zwischen Ost und West zu entscheiden.
„Wir arbeiten mit den östlichen und westlichen Ländern zum gegenseitigen Nutzen zusammen“, hat der Präsident oft gesagt. Putin hat erklärt, dass der Gipfel sich auf die Aufnahme neuer Mitglieder konzentrieren werde, womit der Beitrittsantrag der Türkei ein zentrales Diskussionsthema sei.
Einige Analysten argumentieren jedoch, dass die zunehmenden Beziehungen der Türkei zu Russland und China die Beziehungen innerhalb der NATO belasten könnten. Dies wird wahrscheinlich als Abkehr der Türkei von der westlich geprägten Ordnung gewertet werden, was die NATO-Diskussionen über kollektive Sicherheit möglicherweise erschweren könnte.
Andere wiederum meinen, der Antrag der Türkei auf eine BRICS-Mitgliedschaft sei nicht als völlige Ablehnung der NATO zu verstehen. Vielmehr spiegele er die Strategie der Türkei wider, ihre diplomatischen Beziehungen zu diversifizieren und ihre strategische Autonomie zu verbessern.
Die BRICS-Staaten bieten alternative Investitionsmöglichkeiten, insbesondere über ihre Neue Entwicklungsbank, die für die Türkei angesichts ihrer anhaltenden wirtschaftlichen Herausforderungen eine Quelle finanzieller Entlastung sein könnte.
Erdogan hofft, dass stärkere Wirtschaftsbeziehungen mit den BRICS-Staaten der Türkei helfen werden, ihre strategische Lage als Brücke zwischen Europa und Asien zu nutzen.
Eine solche Positionierung könnte auch mit den wirtschaftlichen Interessen der NATO in der Region in Einklang gebracht werden und so eine komplexe, aber potenziell vorteilhafte Beziehung für alle Beteiligten schaffen.
Ein offener Dialog über die Ziele der Türkei könnte der NATO helfen, die sich ändernden Prioritäten ihres Verbündeten besser zu verstehen und etwaige Missverständnisse hinsichtlich seiner Ausrichtung abzubauen.
Die erweiterte BRICS-Gruppe umfasst nun 11 Mitgliedsstaaten mit einer Gesamtbevölkerung von etwa 3,5 Milliarden Menschen und einem Wirtschaftswert von über 28,5 Billionen US-Dollar, was etwa 28 % des globalen BIP entspricht.
Russland möchte während seiner Präsidentschaft im Jahr 2024 die Rolle der BRICS-Staaten im internationalen Finanzsystem stärken und die Integration neuer Teilnehmer erleichtern.