Erinnern Sie sich, dass Ethereum 2.0 das Ethereum-Netzwerk in eine schnelle, skalierbare und kostengünstige Umgebung für das Hosten von Tausenden von Dapps verwandeln sollte? Diese Vision wird vielleicht eines Tages Wirklichkeit, aber man kann mit Fug und Recht behaupten, dass die Verbesserungen, die die mehrjährige Roadmap für Ethereum 2.0 bisher umgesetzt hat, diesem Ziel nicht annähernd gerecht werden.

Die Skalierung von Blockchains, die von Millionen von Benutzern verwendet werden und Werte im Wert von mehreren Milliarden Dollar verarbeiten, ist nicht einfach. Alle Upgrades müssen abwärtskompatibel sein, um zu verhindern, dass etwas kaputt geht, und die potenziellen Störungen selbst durch einen scheinbar kleinen Fehler können enorm sein. Deshalb haben die Ethereum-Kernentwickler keine Eile, neue Upgrades auf das Mainnet zu bringen.

Während die Innovation bei Ethereum stagniert, hat sich Polkadot ein Beispiel an seinem Spielbuch genommen und sein eigenes großes Skalierungsprogramm vorgestellt. JAM ist ebenso ehrgeizig wie die Roadmap von Ethereum 2.0, soll aber in einem viel kürzeren Zeitraum umgesetzt werden. Kann Polkadot dort Erfolg haben, wo Ethereum ins Stocken geraten ist, oder wird JAM in dieselben Schwierigkeiten geraten?

Vom grauen Papier in die Produktion

Die Blockchain-Technologie beginnt ihr Leben in technischen Dokumenten, aber ihre Fähigkeiten können erst beurteilt werden, wenn die Konzepte, die sie vorantreiben, ausgearbeitet werden. Während niemand Dr. Gavin Woods visionäres Denken bestreitet, ist das JAM-Graupapier, gelinde gesagt, sehr ehrgeizig. Die Entwicklung des Polkadot-Upgrades nimmt jedoch Fahrt auf, und die Entwickler-Community scheint voll dabei zu sein.

Die Einzelheiten dessen, was JAM beinhaltet, werden allen außer den technisch versiertesten Krypto-Benutzern entgehen, aber im Großen und Ganzen ist es ein Versuch, Polkadot skalierbarer, einfacher aufzubauen und besser zu vernetzen. Bisher operierten Parachains als isolierte Communities, die mit der Relay-Chain verbunden, aber weit entfernt vom schlagenden Herzen von Web3 waren: der Liquidität, den Benutzern, Anwendungsfällen und Schichten, die ein florierendes Ökosystem ausmachen.

JAM soll es Entwicklern erleichtern, auf Polkadot aufzubauen und leistungsstarke Dapps zu erstellen, die Smart Contracts ausführen können, die Daten aus mehreren Quellen beziehen. Es wird auch den Durchsatz von Polkadot um das Dreifache erhöhen und es damit rund 650-mal schneller machen als Ethereum. Auch wenn die damit verbundenen Vorteile zunächst nicht spürbar sind, werden sie sich als von unschätzbarem Wert erweisen, wenn es Polkadot gelingt, Millionen neuer Benutzer und Hunderte von Projekten zu gewinnen, die Dapps mit hohem Volumen erstellen möchten.

Die Möglichkeit, Dapps zu erstellen, die Tausende von Transaktionen pro Sekunde durchführen und riesige Datenmengen verarbeiten können, öffnet die Tür zu allen möglichen Anwendungsfällen. Gaming und KI sind die offensichtlichsten, aber es gibt auch Anwendungen im Bereich Handel und DeFi. Entwickler könnten leistungsstarke Derivateplattformen, Prognosemärkte und vieles mehr erstellen.

Gleiche Wettbewerbsbedingungen schaffen

JAM wird neue Möglichkeiten für die Nutzung der Kernzeit eröffnen, die derzeit mit DOT erworben werden muss. Es wird transaktionslose Anwendungen sowie ZK-Rollups unterstützen, was bedeutet, dass Entwickler ihre eigenen schnellen und kostengünstigen L2s erstellen können. Sie können ZKs auch nutzen, um Datenschutzfunktionen hinzuzufügen, was insbesondere beim Codieren von Apps für TradFi und DeFi erhebliches Potenzial bietet.

Letztendlich ist JAM jedoch ein Versuch, Polkadot für Entwickler einladender zu machen. Es ist einfacher, darauf aufzubauen, Dapps zu warten und Smart Contracts zu integrieren. Wenn die Implementierung von JAM erfolgreich ist, werden die Wettbewerbsbedingungen für Polkadot-Entwickler ausgeglichen und sie haben die Ressourcen, Tools und das Framework, um die Dapps zu erstellen, von denen sie immer geträumt haben.

Ein Bounty-Programm bietet Entwicklern derzeit Anreize, Jam-Clients zu erstellen, um das Protokoll zu dezentralisieren. JAM Toaster, ein Emulator, der mehr als 1.000 JAM-Knoten betreibt, ist bereits einsatzbereit. Es gibt noch viel zu tun, aber JAM ist mittlerweile weit über das Stadium eines technischen Papiers hinaus und auf dem Weg, eine funktionierende Realität zu werden. Machen Sie sich bereit: Polkadot 2.0 kommt.

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