Die Australian Securities and Investments Commission (ASIC) hat Klage gegen ASX eingereicht und wirft dem Unternehmen vor, die Öffentlichkeit über ein wichtiges Software-Upgrade in die Irre geführt zu haben.

Dieses Projekt sollte die Abwicklung von Handelsgeschäften mithilfe neuer Technologien modernisieren, verlief jedoch nicht wie geplant.

Das ASX-Problem

Im Februar 2022 teilte die Wertpapierbörse der Öffentlichkeit mit, dass die Aktualisierung ihres Clearing House Electronic Subregister System (CHESS) „im Zeitplan“ liege und bis April 2023 fertig sein werde.

Aber ASIC sagt, das sei nicht wahr. Ende 2021 wusste ASX, dass das Projekt in Schwierigkeiten steckte. Intern wurde es sogar als „rot“ markiert, was bedeutet, dass ernsthafte Risiken bestehen. Trotzdem versicherte ASX den Investoren, dass alles in Ordnung sei.

ASIC hat vor dem Bundesgericht ein Verfahren gegen Australiens größten Marktbetreiber, ASX Limited, eingeleitet, weil dieser angeblich irreführende Angaben im Zusammenhang mit seinem Projekt zur Ersetzung des Clearing House Electronic Subregister System (CHESS) gemacht hat https://t.co/yyruQ5PpFB pic.twitter.com/d3ZLUGMKSF

— ASIC Media (@asicmedia) 13. August 2024

ASIC-Chef Joe Longo bezeichnete dies als „kollektives Versagen“ der ASX-Führung. In der Klage wird behauptet, dass die Maßnahmen der Börse das Vertrauen in die australischen Finanzmärkte, die ein wichtiger Teil der Wirtschaft sind, beschädigt haben könnten.

Ein vielversprechendes Projekt, das schiefgelaufen ist

Die Australian Securities Exchange begann 2016 mit der Arbeit am CHESS-Upgrade. Sie wollte das System mithilfe der Blockchain-Technologie moderner gestalten.

Aber es lief nicht alles reibungslos. Das Projekt wurde verzögert und im November 2022 musste ASX die Idee aufgeben. Sie hatten Millionen ausgegeben und waren noch immer nicht annähernd mit dem Upgrade fertig.

Eine Überprüfung durch Accenture ergab, dass es große Probleme gab, wie unklare Zeitpläne und schlechte Kommunikation zwischen ASX und seinem Softwareanbieter. Obwohl nur 62 % der Software fertig waren, behaupteten die Verantwortlichen von ASX, sie sei einsatzbereit.

Wie geht es weiter?

Am 7. März 2024 gab ASIC bekannt, dass ASX nach einer Untersuchung der Einhaltung der Marktintegritätsregeln eine Strafe in Höhe von 1.050.000 $ gezahlt habe.

Dies ist das erste Mal, dass ASIC ASX wegen des fehlgeschlagenen Upgrades vor Gericht gebracht hat. ASX drohen hohe Geldstrafen, die das ohnehin schon bei diesem Projekt verlorene Geld noch weiter erhöhen.

Der Aktienkurs des Unternehmens ist gefallen, ein Hinweis darauf, dass die Anleger besorgt sind, wie es weitergeht.

ASX-CEO Helen Lofthouse, die im August 2022 das Amt übernahm, sagt, das Unternehmen kooperiere mit ASIC und sei darauf konzentriert, voranzukommen. Während sich die Klage gegen das Unternehmen und nicht gegen einzelne Führungskräfte richtet, betont ASIC, dass es sich um ein organisatorisches Versagen handele.

Abschließende Gedanken

Die Klage gegen die Australian Securities Exchange ist eine große Sache für das australische Finanzsystem. Sie zeigt, wie wichtig es für Unternehmen ist, ehrlich und transparent zu sein, insbesondere wenn es um kritische Technologien geht.

Im weiteren Verlauf des Falls muss ASX hart daran arbeiten, das Vertrauen wiederherzustellen und zu beweisen, dass es in der Lage ist, derart wichtige Projekte auch in Zukunft zu bewältigen.