Der fast zehn Monate andauernde Israel-Hamas-Konflikt hat die Widerstandsfähigkeit des Startup-Ökosystems in Israel auf die Probe gestellt, insbesondere in den Bereichen Cybersicherheit und KI. 

Daten der Israel Innovation Agency (IIA) zeigen, dass die Technologiebranche im Jahr 2022 mehr als 18 % des BIP ausmacht und die Hälfte des Exportumsatzes dieses Landes ausmacht.

Nach Angaben von Techcrunch wurden seit Anfang 2024 11 israelische Technologieunternehmen, vor allem in den Bereichen Cybersicherheit und KI, mit einem Gesamtwert von mehr als 2 Milliarden US-Dollar übernommen. Besonders hervorzuheben sind die Übernahmen von Run.AI und Desi durch Nvidia sowie die Übernahme von Priority durch Blackstone.

Das Cybersicherheits-Einhorn Wiz, das kürzlich in der bislang größten Finanzierungsrunde eines israelischen Startups 1 Milliarde US-Dollar eingesammelt hat, befindet sich Berichten zufolge in Gesprächen über die Übernahme durch Google für 23 Milliarden US-Dollar.

Allerdings wirkte sich der Konflikt auch auf den Risikokapitalfluss in Israel aus. Daten zeigen, dass dieser Sektor im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als 70 % zurückgegangen ist.

Israelischer Startup-Fonds vom 1. Januar bis 16. Mai 2023 im Vergleich zu 2024

Laut Herrn Dror Bin, CEO von IIA, ist die Kapitalbeschaffung in der Anfangsphase von Startups ohne Einnahmen aufgrund von Konflikten schwieriger geworden. Darüber hinaus haben Cyberangriffe auf viele wichtige Sektoren Israels zugenommen und seit Oktober letzten Jahres einen Schaden von mehr als 3 Milliarden US-Dollar verursacht.

Doch trotz der Schwierigkeiten spielt die israelische Cybersicherheitsindustrie immer noch eine wichtige Rolle beim Schutz des Landes vor Cyberangriffen. Herr Jon Medved, CEO des Risikokapitalfonds OurCrowd, sagte, dass der Konflikt grundsätzlich nichts an Israels Bedürfnis ändere, sich vor Hackern auf der ganzen Welt zu schützen.

Cybersicherheit und KI sind nach wie vor Bereiche, die Investitionskapital anziehen

Herr Medved, der Israels aktivste Risikokapitalfirma leitet, sagte, der Krieg sei für israelische Investoren sicherlich schwierig gewesen. Es gibt nicht nur Fälle, in denen Unternehmen wichtiges Personal in den Reserven einsetzen, sondern viele globale Investoren wollen auch das Ende des Krieges abwarten, bevor sie große Kapitalinvestitionen in Israel tätigen.

Dennoch stieg die Risikokapitalfinanzierung im ersten Halbjahr 2024, was ein gutes Zeichen für das Ökosystem ist. Das private Kapital in Israel stieg im ersten Halbjahr 2024 um 31 % und erreichte 5,1 Milliarden US-Dollar. Laut Startup Nation Central, einer Nichtregierungsorganisation, die sich auf die Erforschung des israelischen Technologie-Ökosystems spezialisiert hat, spielt der Cybersicherheitssektor mit 52 % des gesamten privaten Investitionskapitals eine wichtige Rolle, was zeigt, dass in diesem Bereich ein globaler Trend zur Förderung von Investitionsaktivitäten besteht.

Startups in beliebten Bereichen wie Cybersicherheit und KI werden weiterhin gefördert, was die wichtige Stellung und Attraktivität dieser beiden Bereiche für Investoren unterstreicht. Typischerweise Unternehmen wie WIZ, Hailo und AI21 Labs.

Typisch für den Aufstieg der KI in Israel ist Hailo, ein OurCrowd-Portfoliounternehmen, das sich auf die Herstellung von KI-Prozessoren für Endgeräte spezialisiert hat und für seine hohe Leistung, niedrige Kosten und geringen Stromverbrauch bekannt ist. Kürzlich sammelte Hailo inmitten des eskalierenden Konflikts 120 Millionen US-Dollar bei einem Wert von 1,2 Milliarden US-Dollar.

Die Rolle inländischer Investoren

Um vom Krieg betroffene Start-ups zu unterstützen, hat die israelische Innovationsbehörde das Fast-Track-Programm ins Leben gerufen, um Start-ups in der Frühphase Zuschüsse zu gewähren, die keine Einnahmen haben und Schwierigkeiten bei der Kapitalbeschaffung haben.

Quelle: Von Techcrunch

Das Programm hat mehr als 100 Millionen US-Dollar zusammen mit weiteren 150 Millionen US-Dollar aus dem Privatsektor gesammelt, um 250 Startups in der Frühphase zu unterstützen. OurCrowd hat im vergangenen Dezember außerdem den Israel Recovery Fund mit dem Ziel ins Leben gerufen, 50 Millionen US-Dollar aufzubringen (Stand März waren es 17 Millionen US-Dollar), um vom Krieg betroffene Start-ups zu unterstützen oder Lösungen für den unmittelbaren Bedarf Israels wie Wiederaufbau, Notfallmedizin usw. zu entwickeln. Ernährungssicherheit, Medienüberwachung und Cybersicherheit.

Der Israel-Hamas-Konflikt hat eindeutig große Herausforderungen mit sich gebracht, gleichzeitig aber auch den Geist der Widerstandsfähigkeit, Anpassungsfähigkeit und Innovation im israelischen Technologie-Ökosystem gefördert. Mit dem verfügbaren Potenzial und rechtzeitiger Unterstützung wird erwartet, dass der israelische Technologiesektor, insbesondere Cybersicherheit und KI, weiterhin stark wachsen und seine Vorreiterposition auf der internationalen Bühne behaupten wird.