Laut CoinDesk: Die Tochtergesellschaft von Jump Trading, Tai Mo Shan, hat eine Klage gegen die FTX-Konkursmasse eingereicht und fordert fast 264 Millionen Dollar Schadenersatz wegen eines nicht gewährten Kredits über 800 Millionen Serum (SRM)-Token. Die FTX-Konkursmasse behauptet jedoch, dass der Kredit nie aufgenommen wurde und hat die Forderung zurückgewiesen.

Hintergrund des Streits

Tai Mo Shan behauptet, dass Alameda Research, ein mit FTX verbundenes Unternehmen, im Rahmen eines Darlehensvertrags 800 Millionen SRM-Token nicht geliefert hat. Die SRM-Token, die das native Asset der inzwischen nicht mehr existierenden dezentralen Börse (DEX) Serum sind, würden ungefähr 80 % des gesamten SRM-Angebots ausmachen und das derzeit im Umlauf befindliche Angebot von 372,7 Millionen Token deutlich übersteigen.

Verteidigung von FTX Estate

Die Anwälte des FTX-Nachlasses argumentieren, dass der Darlehensvertrag nie erfüllt wurde, weil Alameda die SRM-Token nicht wie in der Darlehensbestätigung angegeben geliefert habe. Laut dem Rechtsteam des Nachlasses kam das Darlehen aufgrund dieses Versäumnisses nicht zustande.

Rechtliches Argument:
„Es ist unbestritten, dass Alameda es versäumt hat, die in der Kreditbestätigung vorgesehene Kryptowährung gemäß dem Master-Kreditvertrag zu liefern. Der Kredit wurde daher nicht in Anspruch genommen“, erklärten die Anwälte des FTX-Nachlasses in Gerichtsdokumenten. „Der Master-Kreditvertrag gibt Tai Mo Shan eine Abhilfemöglichkeit, wenn ein Kredit nicht in Anspruch genommen wird: die Aufhebung der entsprechenden Kreditbestätigung.“

Diskrepanzen bei Bewertung und Ansprüchen

Tai Mo Shans Schadensersatzforderung in Höhe von 264 Millionen Dollar basiert auf einem Optionsmodell, das den Marktpreis von SRM zum Zeitpunkt der Insolvenzanmeldung, den Rückzahlungsoptionspreis, die implizite Volatilität von SRM und den Zinssatz des Darlehens berücksichtigt. Der FTX-Nachlass bestreitet diese Bewertung jedoch und bezeichnet sie als „völlig unhaltbar“ und auf einem fehlerhaften Modell basierend.

Vorwürfe betrügerischer Überweisungen:
Darüber hinaus haben die Anwälte des FTX-Nachlasses behauptet, Tai Mo Shan habe möglicherweise betrügerische Überweisungen getätigt. „Aus den hier genannten und weiteren Gründen, die sich nach der Entdeckung ergeben, kann Tai Mo Shan gegenüber den Schuldnern für betrügerische Überweisungen haftbar gemacht werden“, heißt es in den Gerichtsakten.

Historischer Kontext und Markteinfluss

Serum (SRM) war ein bedeutender Token im Krypto-Ökosystem, der insbesondere von Sam Bankman-Frieds ehemaligen Unternehmen FTX und Alameda unterstützt wurde. SRM erreichte im September 2021 einen Höchststand von über 12,50 USD, ist seitdem aber auf etwa 3 Cent gefallen, was die Folgen der Insolvenz von FTX und den allgemeinen Marktrückgang widerspiegelt.

Zukünftige Gerichtsverfahren

Der Fall wird sich weiter entwickeln, während das Gericht die Gültigkeit der Ansprüche von Tai Mo Shan und der Verteidigung des FTX-Nachlasses bewertet. Das Ergebnis könnte Präzedenzfälle dafür schaffen, wie Krypto-Darlehensverträge und damit verbundene Streitigkeiten rechtlich gehandhabt werden, insbesondere im Rahmen von Insolvenzverfahren.

Die Klage von Jump Trading gegen den FTX-Nachlass wegen der nicht ausgelieferten Serum-Token unterstreicht die Komplexität und die rechtlichen Herausforderungen in der sich entwickelnden Kryptolandschaft. Im weiteren Verlauf des Gerichtsverfahrens werden die Beteiligten aufmerksam auf Entwicklungen achten, die sich auf den breiteren Markt und zukünftige Kreditverträge in der Kryptobranche auswirken könnten.