Da Marine Le Pens Rassemblement National in der ersten Runde der französischen Parlamentswahlen führt, stellen sich Fragen zu möglichen Änderungen in der Kryptolandschaft.

Der Sieg des rechtsextremen Rassemblement National (NR) von Marine Le Pen in der ersten Runde der französischen Parlamentswahlen markiert einen bedeutenden Wandel in der politischen Landschaft des Landes. Der überwältigende Vorsprung des Rassemblement National mit 33,2 % der Stimmen übertraf die 28 % der linken Neuen Volksfront und die 22,4 % des Allianzbündnisses Ensemble von Präsident Emmanuel Macron, was Analysten zu Spekulationen über mögliche Auswirkungen auf den Kryptosektor veranlasste.

In der Vergangenheit hat die NR eine zweideutige Haltung zu Kryptowährungen eingenommen. In einer Notiz aus dem Jahr 2016 gab Marine Le Pen ihre Absicht bekannt, „die Verwendung von Kryptowährungen wie Bitcoin in Frankreich zu verhindern“, was dem Wirtschaftsnationalismus der Partei entspricht. In den letzten Jahren hat Le Pen jedoch weniger lautstarken Widerstand in dieser Angelegenheit geleistet, was Unsicherheit über die aktuelle Position der Partei zu digitalen Vermögenswerten hinterlässt.

Obwohl die Regierung unter Präsident Macron nicht unbedingt kryptofreundlich eingestellt ist, verfolgt sie dennoch einen sogenannten maßvollen Ansatz. Sie plädiert für regulatorische Rahmenbedingungen, um die mit dem Handel mit Kryptowährungen verbundenen Risiken zu mindern und so einen Ausgleich zwischen dem Anlegerschutz und der Innovationsförderung in diesem aufstrebenden Sektor zu schaffen.

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Unter Macrons Führung kann man noch immer nicht behaupten, dass Frankreich zu einem vollständig kryptofreundlichen Zentrum geworden ist. Die Regulierungsbehörden haben die Kryptowährungsbörsen weiterhin genau unter die Lupe genommen, insbesondere im Hinblick auf Protokolle zur Geldwäschebekämpfung (AML) und Werbepraktiken.

Seit 2016 hat Marine Le Pen ihre Kritik am Kryptomarkt abgeschwächt, was Spekulationen über ihre aktuelle Haltung zu diesem Thema auslöste. Dennoch ist die größte Sorge der Kryptounternehmen möglicherweise nicht die Regulierung, sondern ob Le Pen immer noch daran interessiert ist, Frankreich aus der EU zu führen, da sie zuvor angedeutet hat, Bestrebungen in Richtung größerer Unabhängigkeit nicht zu blockieren. Diese Frage wird sich Kryptounternehmen jedoch wahrscheinlich erst 2027 stellen, wenn in Frankreich die nächsten Präsidentschaftswahlen stattfinden.

Circle, Gemini und Crypto.com gehören zu mehreren internationalen Krypto-Unternehmen, die Paris als Drehscheibe für ihre Dienstleistungen innerhalb der EU ausgewählt haben. Bis Redaktionsschluss haben sie keine Pläne für einen Rückzug aus Frankreich öffentlich angedeutet.

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