Am 29. Juni teilte Adam Cochran seine Gedanken zum aktuellen Stand der KI-Entwicklung und verglich insbesondere ChatGPT von OpenAI und Claude von Anthropic.
OpenAI wurde 2015 als gemeinnütziges Forschungsunternehmen gegründet, dessen Ziel es war, die gesamte Menschheit von künstlicher allgemeiner Intelligenz (AGI) zu überzeugen. Die Organisation ist inzwischen zu einem „Capped-Profit“-Modell übergegangen, um weitere Investitionen anzuziehen und gleichzeitig ihrer ursprünglichen Mission treu zu bleiben.
OpenAI hat bedeutende Beiträge zum Bereich der KI geleistet, darunter die Entwicklung von GPT-Modellen (Generative Pre-trained Transformer). Ihre berühmteste Kreation, ChatGPT, eroberte Ende 2022 die Welt im Sturm und demonstrierte das Potenzial großer Sprachmodelle bei der Generierung menschenähnlicher Texte und der Unterstützung bei verschiedenen Aufgaben.
Das Unternehmen ist dafür bekannt, seine KI-Modelle schrittweise der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, um eine sichere und ethische KI-Entwicklung zu fördern. OpenAI hat sich auch zu den potenziellen Risiken von KI und der Notwendigkeit verantwortungsvoller Entwicklungspraktiken geäußert.
Anthropic, ein neuerer Akteur auf diesem Gebiet, wurde 2021 von ehemaligen OpenAI-Forschern gegründet. Das Unternehmen legt großen Wert auf die Entwicklung sicherer und ethischer KI-Systeme, mit besonderem Fokus auf das, was sie „verfassungsmäßige KI“ nennen – KI-Systeme, die mit eingebauten Sicherheitsvorkehrungen und Werten entwickelt wurden.
Das Vorzeigemodell der KI von Anthropic, Claude, ist so konzipiert, dass es hilfreich, ehrlich und harmlos ist. Das Ziel des Unternehmens besteht darin, KI-Systeme zu entwickeln, die nicht nur leistungsstark sind, sondern auch mit menschlichen Werten und Interessen im Einklang stehen.
Im Gegensatz zu OpenAIs eher öffentlichkeitswirksamem Ansatz hat Anthropic im Allgemeinen ein geringeres Profil bewahrt und sich eher auf Forschung und Entwicklung als auf Verbraucherprodukte konzentriert. Ihre Arbeit an der Ausrichtung und Sicherheit von KI hat jedoch innerhalb der KI-Forschungsgemeinschaft Aufmerksamkeit erregt.
Laut Cochran „hat Anthropic OpenAI in einem einzigen Release-Zyklus regelrecht überholt.“ Er merkt an, dass Claude 3.5 Sonnet zwar insgesamt nicht wesentlich intelligenter als GPT-4 ist und es sich bei beiden um mittelgroße Modelle handelt, Anthropics Ansatz ihnen aber einen Vorteil verschafft hat.
Cochran weist darauf hin, dass Anthropic sich darauf konzentrierte, seine KI an die Kundenbedürfnisse anzupassen, während OpenAI sich auf die Entwicklung von Echtzeit-Sprachfunktionen konzentrierte, die er als „Neuheit“ bezeichnet. Er gibt an, dass Claude Sonnet einen „wirklich festgelegten Befehlssatz“ hat und im Vergleich zu ChatGPT-4 „Vollständigkeit priorisiert“. Darüber hinaus priorisiert Claude die Verwendung von Artefakten als Werkzeug.
Diese Faktoren, so Cochran, ermöglichen es Claude, „90 % der kommerziellen/unternehmensbezogenen Anwendungsfälle mit deutlich geringerem Rechenaufwand und damit geringeren API-Kosten abzudecken.“ Im Gegensatz dazu meint er, dass der „OpenAI GPT-Markt größtenteils ungenutzt ist“ und dass OpenAI „das 100-fache der Inferenzkosten für die Sprachtechnologie ausgibt, die kein großer kommerzieller API-Verkäufer sein wird.“
Cochran schließt mit einer wichtigen Beobachtung zur Produktentwicklung im KI-Bereich: „Das zeigt, dass man keinen 10-fachen Technologiesprung braucht, um ein 10-fach besseres Produkt zu bauen. Man muss nur das Erlebnis auf den Kunden zuschneiden.“ Diese Aussage fasst seine Ansicht zusammen, warum Anthropics Ansatz mit Claude erfolgreich darin war, die Position von OpenAI auf dem Markt herauszufordern.
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